
Bürgermeister
Klaus-Konrad Pesch
Minoritenstr. 2-6
40878 Ratingen
03.09.2020
Antrag zur Vorlage 170/2020 Bebauungsplan Felderhof II - SatzungsbeschlussSehr geehrter Herr Bürgermeister Pesch,
die Fraktion der Bürger-Union beantragt zur oben genannten Vorlage, folgende Punkte vor Satzungsbeschluss zu berücksichtigen:
1. Der Kreis Mettmann muss unverzüglich tätig werden und verbindlich eine ausrei-chende Boden- und Grundwassersanierung für die Wohnnutzung bescheinigen. Es gibt immer noch zwei Linsen mit belastetem Erdmaterial, wovon jedoch nur eine Linse saniert wurde, jedoch liegt auch hierfür die Bescheinigung des Kreises Mettmann nicht vor. 2. Die Gesamtzahl der geplanten Wohneinheiten ist städtebaulich und verkehrstechnisch unverträglich hoch geplant und muss deutlich verringert werden. Das Maß der baulichen Nutzung hinsichtlich der Bauhöhe ist in Zukunft mittels First- bzw. Traufhöhen festzuset-zen. Die Bebauung des Gebietes soll drei Geschosse, einschließlich Staffelgeschoss nicht übersteigen.
3. Es ist eine Gesamtverkehrslösung unter Einbeziehung der angrenzenden Wohnge-biete zu finden. Nicht mehr begründete Sperrungen einzelner Straßen müssen beseitigt werden. Im neuen Verkehrsgutachten aus 2019 wird erläutert, dass selbst 1.522 PKW-Mehraufkommen pro Tag durch die Neubebauung und den Kindergarten durch die der-zeitige Verkehrsführung verkraftbar sei, was unseres Erachtens nicht möglich ist.
Des Weiteren wird der Bau des Kreisverkehrs Lidl/Spiegelglasfabrik dringend empfohlen, dieser soll jedoch zurzeit nicht errichtet werden.
4. Es ist der Nachweis zu führen, dass auch für den Besuchsverkehr im Felderhof II aus-reichend Parkraum berücksichtigt wird.
5. Es sind im ausreichenden Maße Spielplätze einzuplanen bzw. mehrere öffentliche Grünbereiche mit Spielmöglichkeiten. Dies ist in der aktuellen Planung nicht vorgesehen. 6. Die vorgesehenen Grünflächen sind als öffentliche Grünflächen auszuweisen, nicht als private Grünflächen.
7. Ab der Lärmschutzwand ist ein ca. 5 –10 m breiter Streifen von jeder Bebauung freizu-halten und einzugrünen. Die Pflanzen und Bäume sind in den textlichen Festsetzungen des B-Planes verbindlich festzulegen. 8. Die Grundrissoptimierung der Wohnbebauung entlang der Bahnstrecke ist so anzuord-nen, dass die hohen Immissionsbelastungen, vor allem nachts, durch den Schienenver-kehr die Richtwerte der TA-Lärm nicht überschreiten. Insbesondere ist unverständlich, dass das neu zu errichtende Gleis nicht in die Mess-werte des Lärmschutzgutachtens eingeflossen ist. Die o.g. Punkte 1 – 8 erheben wir nochmals zum Antrag und beantragen gleichzeitig ge-trennte Abstimmungen der einzelnen Punkte. Wir sind mit einer beschleunigten Verfahrensabwicklung nach der planerischen Überar-beitung einverstanden. Das schließt die Bereitschaft zu Sondersitzungen ein, um zu ei-nem möglichst schnellen Abschluss des Verfahrens zu kommen. Begründung:
Die Fraktion der Bürger-Union begrüßt grundsätzlich die geplante Wohnbebauung im Felderhof II, mit einem Anteil von bezahlbarem Wohnraum. Nichtsdestotrotz sind diverse Punkte im Entwurf des Satzungsbeschlusses nicht oder nicht ausreichend gewürdigt und bedürfen unserer Ansicht nach einer Korrektur.
Wir tragen jedoch die Verantwortung für die weitere städtebauliche Entwicklung und hal-ten es aus diesem Grund für unabdingbar, dass die Planung für den Felderhof II im Sinne der jetzigen Anwohner, der neu ansiedelnden Familien und der städtebaulichen Qualität verbessert wird. Die Fraktion der Bürger-Union spricht sich klar und deutlich gegen die geplante zu dichte Bebauung mit fast 268 Wohneinheiten, da wir kein weiteres Wohnghetto ohne Grün in Ratingen-West wollen. Es fehlen Spielplätze und insbesondere auch öffentliche Grünflä-chen. Daran ändert auch nichts die geplante Integration eines Kindergartens mit 80 Plät-zen. Ebenfalls muss die Verkehrsführung erheblich verbessert werden, anderenfalls ist ein Verkehrschaos vorprogrammiert.
Obwohl nicht nur unsere Fraktion in all den Jahren immer wieder in Anträgen Verbesse-rungen in der Ausführungsplanung gefordert hat, geschah bislang nichts. Im Gegenteil, trotz des geplanten Kindergartens, der durchaus sinnvoll ist, wird jedoch die zahlenmä-ßige Bebauung nicht zurückgenommen, sondern bei 268 Wohneinheiten belassen.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Vogt Angela Diehl Annelie Proboszcz
Fraktionsvorsitzender 1.stellvertr. Fraktionsvorsitzende Ratsmitglied