
aus dem
Ratinger Wochenblatt vom 07. Juli 2011:
(Unsere PM vom 08. Juni 2011 mit dem Titel "Aus- bzw- Neubau der Trasse L239" finden Sie
hier)
Schaumschläger der Woche
Bürger-Union kritisiert CDU-Fotosession auf L239 als billige Polit-PR
"Von Versäumnissen der Vergangenheit ablenken"
Was ist denn plötzlich los? Alle Welt spricht über die L239, obwohl es (leider) gar nichts Neues zu vermelden gibt. CDU-Amtsträger aus zwei Städten (Landrat inklusive) lassen sich vor dem 10 Km/h-Schild im Schwarzbachtal knipsen und ernennen sich selbst mit großem Brimborium zu Frontkämpfern für den Neubau. Der stets beflissene Unternehmer-Funktionär Dr. Axel Mauersberger sekundiert sogleich und schlägt den Schaum noch höher. Ist uns etwa ein Wahlkampf durchgegangen?
Das Muster kennt man von der CDU. Schon im Kommunalwahlkampf 2009 machte sich der Bürgermeisterkandidat Stephan Santelmann mit Fotos vor Lintorfer Bahnschranken lächerlich. Auch der Landtagsabgeordnete Dr. Wilhelm Droste hat die Methode gern eingesetzt, ein paar Jahre lang (als die CDU regierte) konnte er die Show sogar regelmäßig mit waschechten Ministern besetzen. Namentlich die Verkehrsminister Wittke und Lienenkämper waren quasi Stammgäste in Ratingen.
Doch genau hier liegt auch der Pferdefuß der jüngsten Aktion im Schwarzbachtal, wie die Bürger-Union gnadenlos aufdeckte. Zwar sei man auch für den Neubau und könne das Bekenntnis der CDU deshalb inhaltlich teilen, schreibt der BU-Vorsitzende Alexander von der Groeben. Dennoch stößt ihm die billige Polit-PR sauer auf, und das kann man auch nachvollziehen. „Der markige Auftritt des Landrates und der CDU-Ortsvorsitzenden soll offensichtlich von Versäumnissen der Vergangenheit ablenken“, so von der Groeben. Und diese Versäumnisse tragen die Namenszüge der CDU-Minister Wittke und Lienenkämper, die außer Sprüchen nichts vollbracht hätten. Vor allem Lienenkämper hat den Bau des ersten Bauabschnitts, den die Städte Ratingen und Mettmann vorfinanzieren wollten, so lange verzögert, bis er kein Minister mehr war.
Da Rot-Grün die Straße gar nicht mehr bauen will, nimmt man die Steilvorlage der alten CDU-geführten Regierung dankbar an. Ist ja noch nichts passiert, man kann sich also billig aus dem Vorhaben verabschieden. Und die Fotosession einiger CDU-Kommunalpolitiker wird die Landesregierung ähnlich tief beeindrucken wie Santelmann 2009 die Ratinger Wähler.