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Leichtahtletik.de / 17.07.2011 | Aktuell | Peter Bock Ratingen Tag eins - Von Disziplin zu Disziplin
1.500 Meter Zehnkampf
Zu den abschließenden 1.500 Metern zeigte sich auch die Sonne noch einmal und schickte die Zehnkämpfer auf die Reise zur WM-Norm. Besonders eng war es im Vorfeld für Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt). Der WM-Sechste von 2009 musste auf den harten eineinhalb Schlusskilometern alle Kräfte mobilisieren, um noch über 8.200 Punkte zu kommen. Wie erwartet lief Larbi Bouraada (Algerien) in einem einsamen Rennen in 4:21,42 Minuten zum Sieg und mit 8.302 Punkten verbesserte er seinen eigenen Afrika-Rekord (8.171) deutlich. Dahinter kam Rico Freimuth nach 4:49,44 Minuten ins Ziel und konnte sich über 8.287 Zähler und die direkte WM-Qualifikation freuen. Auf den dritten Platz kam in der Endabrechnung der kämpfende Pascal Behrenbruch mit 4:36,17 Minuten und 8.232 Punkte.
800 Meter Siebenkampf
Die 800 Meter nach Daegu waren vor allem für Julia Mächtig eine große Herausforderung. Die Neubrandenburgerin musste sich strecken, um nach ihrem Verletzungsjahr direkt die Qualifikation für die WM zu schaffen. Aber auch für Jennifer Oeser ging es noch um die Verbesserung ihrer Bestmarke (6.683). Jessica Samuelsson (Schweden) lief das Rennen von vorne weg in 2:10,24 Minuten souverän ins Ziel und dahinter duellierten sich die Holländerin Remona Fransen und Jennifer Oeser um eine schnelle Zeit für das Endergebnis. Zeitgleich kamen beide in 2:12,09 Minuten über die Ziellinie, was für die Leverkusenerin in der Schlussrechnung 6.663 Punkte bedeutete und damit die zweitbeste Leistung in der Historie des Mehrkampf-Meetings. Die Lettin Aiga Grabuste verbesserte sich in 2:13,60 Minuten auf 6.507 Punkte, was gleichzeitig Landesrekord bedeutet. Lilli Schwarzkopf wurde in 2:13,66 Minuten mit 6.370 Zählern Gesamtdritte und die Julia Mächtig, absolvierte die doppelte Stadionrunde in 2:16,01 Minuten, was mit 6.194 Punkten noch für die Norm reichte.
Speerwurf Zehnkampf
Als die Zuschauer zum ersten Mal am zweiten Wettkampftag die Jacken ausziehen konnte, nährte Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) im Speerwurf wieder die Hoffnungen auf die WM-Norm. Der Frankfurter mit dem schnellen Arm verbesserte seine Bestleistung (70,24 m) auf 71,40 Meter, den vorher der tschechische dreifach Weltmeister Thomas Dvorak mit 70,15 Meter inne hatte. Damit verdrängte Behrenbruch den Algerier Larbi Bouraada, der mit Metern 58,05 Meter noch immer seinen eigenen Afrika-Rekord verbessern kann. Rico Freimuth blieb in den ersten beiden Versuchen unter der 60-Meter-Marke, aber im dritten Durchgang schleuderte er sein Arbeitsgerät auf 65,04 Meter und pulverisierte so seine Bestmarke (60,33 m) um fast fünf Meter. Damit behält der Hallenser mit 138 Punkten Vorsprung die Führung. Im abschließenden 1.500-Meter-Rennen kann ihm vor allem der schnelle Algerier für den Gesamtsieg noch gefährlich werden.
Speerwurf Siebenkampf
Mit dem ersten Disziplinsieg am Wochenende stellte Lilli Schwarzkopf (LG Rhein Wied) die Weichen für die WM-Norm. Mit 51,75 Meter kamen 894 Punkte zu ihrem vorläufigen Zwischenergebnis von 5.458 Zählern dazu. Damit läuft es für die Vorjahreszweite (6.386) auf eine ähnliche Punktzahl wie 2010 hinaus. Jennifer Oeser schlug sich mit 47,19 Meter achtbar, müsste aber unter ihre 800-Meter-Bestzeit von 2:11,33 Minuten laufen, um ihre Bestmarke von Barcelona (6.683) zu toppen. Mit Hausrekord (48,01 m) brachte sich Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) wieder zurück ins Rennen um die Qualifikationsleistung für Daegu von 6.150 Punkten.
Stabhochsprung Zehnkampf
Der Stabhochsprung brachte die richtungsweisende Vorentscheidung, wer noch auf die A-Norm (8.200) hoffen kann. Nachdem der Frankfurter Pascal Behrenbruch nur seine Einsteigshöhe von 4,40 Metern meisterte, steigerte sich Rico Freimuth (Hallesche LF) indes auf 4,80 Meter und behält weiterhin die Führung in der Gesamtwertung. Damit ist der Hallenser nach wie vor auf dem besten Weg nach Daegu, Pascal Behrenbruch visiert dagegen aktuell eine Punktzahl um 8.100 Punkte an. Im Rennen um die Verbesserung des Afrika-Rekordes befindet sich Larbi Bouraada mit 4,70 Metern im Soll. Bei seinem Rekord-Zehnkampf in Berlin sprang der 23-Jährige 2009 ebenso hoch und damit kann der Afrika-Meister mit einer Bestzeit über 1.500 Meter von 4:12,15 Minuten weiterhin rund 8.400 Punkte erzielen.
Weitsprung Siebenkampf
Der Weitsprung der Frauen entwickelte sich im letzten Durchgang im Ratinger Stadion zur Mehrkampf-Party. Die zweitplatzierte Lettin Aiga Grabuste katapultierte sich im letzten Versuch in die Sandgrube und blickte nach 6,33 Meter im ersten und einen ungültigen Versuch im zweiten Durchgang flehend den Kampfrichter an, dass dieser Versuch gültig sei. Als die weißte Fahne gehoben wurde, jubelte die 23-Jährige bereits ausgelassen, nachdem 6,62 Meter für sie anschließend auf der Anzeigentafel erschienen, feierte sie hemmungslos weiter und verbeugte sich vor dem tobenden Publikum. Als letzte Springerin nutzte Jennifer Oeser die ausgelassene Stimmung und flog ebenso weit in die Grube wie ihre Konkurrentin. Als 6,70 Meter auf dem Display erschienen war auch sie fassungslos und rannte die Gerade entlang und zelebrierte ihrerseits ihre neue Bestleistung. Damit ist Jennifer Oeser unerwartet wieder auf Bestleistungskurs, nachdem es lange Richtung 6.500 Punkte ging.
Diskuswurf Zehnkampf
Nach einem verhaltenem Beginn im Diskuswerfen hat Rico Freimuth im letzten Versuch noch einmal aufgedreht und mit 47,42 Metern den bisher Führenden, Labri Bouraada, von der Spitze verdrängt. Damit ist der Hallenser wieder auf Kurs in Richtung 8.200 Punkten und der A-Norm für die WM. Labri Bouraada, der vor allem in den Sprungdisziplinen stark war, warf mit 40,34 Metern Bestleistung und ist auf dem besten Weg seinen eigenen Afrika-Rekord (8.171) deutlich zu überbieten. Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) wartet mit 46,33 Metern noch auf einen Leistungssprung in Ratingen. Er befindet sich momentan auf eine Punktzahl knapp unter dem WM-Richtwert zu.
110 Meter Hürden
Ungemütliches Wetter entließ die Zehnkämpfer gestern Abend aus dem ersten Tag und so empfingen kalte Temperaturen die Mehrkämpfer auch am Morgen. Trotzdem startete Rico Freimuth über 110 Meter Hürden in 14,14 Sekunden gut in den zweiten Tag. Dabei verkürzte der Hallenser den Abstand zum führenden Algerier Labri Bouraada, der 14,65 Sekunden lief, von 181 auf 116 Punkte. Dabei ist Rico Freimuth derzeit 53 Punkte über seinem Ergebnis aus Götzis. Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) ist in 14,49 Sekunden schneller als beim Mehrkampf-Meeting Ende Mai gewesen und damit ebenfalls noch knapp auf einem Kurs in Richtung 8.200 Punkte.