
Diehls erster Auftritt
VON NORBERT KLEEBERG
- zuletzt aktualisiert: 20.10.2011
(RP). Zehn Monate nach seinem Herzinfarkt nahm Lothar Diehl, Fraktionsvorsitzender der Bürger Union, wieder an einer öffentlichen Veranstaltung teil. Die BU stellte auf der Mitgliederversammlung die Weichen für die Zukunft.
EGGERSCHEIDT: Da saß er nun, sichtlich angetan vom Applaus, den ihm die Mitglieder stehend darbrachten. Lothar Diehl, Mister Bürger Union und Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft, hat zehn Monate nach seinem Herzinfarkt einen ersten behutsamen Schritt in Richtung Öffentlichkeit unternommen. Im "Kessel am Pött" wohnte der 71-jährige Jurist der Mitgliederversammlung der BU bei. "Ich bin wieder wach geworden", erklärte Diehl in Erinnerung an schwere Zeiten, "und ich versuche, wach zu bleiben."
Von der Groeben bleibt Chef
Der Politiker wird Schritt für Schritt an die Belastungen des beruflichen Alltags in seiner Düsseldorfer Kanzlei herangeführt. Zurzeit leitet Alexander von der Groeben, der erste Stellvertreter Diehls, die Fraktion. Und dabei wird es erst einmal bleiben. Der etatmäßige Fraktionsvorsitzende hält sich im Hintergrund auf – vor allem als Ratgeber. Aus dem Umfeld der BU verlautete, dass Diehl zu gegebener Zeit auch wieder an den Sitzungen der Fraktion teilnehmen werde.
Auf der Mitgliederversammlung der BU wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. Alexander von der Groeben bleibt Vorsitzender. Er wurde mit deutlicher Mehrheit gewählt. Detlev Czoske, Christian Koch und Uwe Budzin stehen ihm als Stellvertreter zur Seite. Angela Diehl und Friedegard Schulz hatten ihre Stellvertreter-Posten aus beruflichen Gründen zur Verfügung gestellt.
Interessant ist die Personalie Christian Koch: Der 40-jährige Versicherungskaufmann hatte sich für ein schnelles Internet in Breitscheid Nord eingesetzt – und war damit erfolgreich. Koch steht für den Verjüngungsprozess in der Wählergemeinschaft, der durch die Gründung der Jungen Bürger Union (Ju-BU) forciert werden soll. Im "Kessel am Pött" fassten die Mitglieder einen entsprechenden Beschluss, der vor allem auf eine Initiative von Heinz Brazda zurückgeht. Der erfahrene Politiker, der am 24. November 80 Jahre alt wird, bemängelte, dass man sich lange Zeit nicht intensiv genug um den Nachwuchs gekümmert habe. Dies soll sich ändern. Ein mehrstündiges Treffen mit jungen, politikinteressierten Menschen in der Gaststätte "Dumeklemmer" habe es bereits gegeben, so Brazda. Vadim Evelson, der dem erweiterten Vorstand der BU angehört, wurde zum Sprecher der Ju-BU bestimmt.
Aus Sicht von Bürgermeister Harald Birkenkamp ist die BU insgesamt auf einem sehr guten Weg. "Wählergemeinschaften haben einen Riesen-Trend", betonte der Verwaltungschef, der in seinem kurzen Vortrag auf die Finanzen und wichtige Projekte der Stadt einging. Im Fall einer geplanten Abundanz-Umlage könnten auf die Kommune erhebliche Belastungen zukommen – bis zu 28 Millionen Euro. Ein Referentenentwurf liege bereits vor, so Birkenkamp. Ratingen ist eine abundante Stadt, bekommt also keine Schlüsselzuweisungen.
Bei den Projekten Parkhaus Kirchgasse, Markt 17 bis 20 und neues Stadttor (ehemaliges Kaufhaus Aufterbeck) zeichneten sich konkrete Lösungen ab, so der Diplom-Verwaltungswirt. Es gebe mehrere Investoren, erklärte Birkenkamp. Und mit Blick auf die neue Immobilie an der Bechemer Straße/Ecke Wallstraße sollen sogar gleich mehrere Ankermieter bereitstehen.
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