
Presseartikel und Foto von Egon Schuster aus dem
Ratinger Wochenblatt online vom 11. Februar 2013
Rosenmontag
Von Shrek bis zur Wartburg
Hätten die Ratinger Narren das Rosenmontagswetter bestellen können, es wäre wohl ungefähr so ausgefallen, wie es tatsächlich war. Vielleicht hätten es ein paar Sonnenstrahlen mehr sein dürfen – der prächtigen Stimmung im Zoch und auf den Straßen tat das aber keinen Abbruch. Knackige, trockene Kälte, die man sich aber hervorragend aus den Gliedern schunkeln konnte. Und die Kinder am Straßenrand hatten gar keine Zeit zum Frieren, da sie permanent mit Kamelleaufsammeln beschäftigt waren. Und dass man es auch oben auf dem Wagen prächtig aushalten konnte, bewies stellvertretend für viele Prinzessin Gaby III., die auch nach knapp drei Stunden beim Finale am Marktplatz dem Narrenvolk ihr strahlendstes Lächeln schenkte.
Eine Menge Fantasie bewiesen die Zochteilnehmer bei ihren Verkleidungen und Motivwagen – ob die Oger-Gruppe mit ihrer schönen Shrek-Höhle oder die Pfarrjugend von St. Peter und Paul, die über einem flauschigen Wolkenbett schwebte, allerdings nicht als Engel, sondern als… hmm… Störche, Schneemänner (?). Auf jeden Fall war die Stimmung kaum irgendwo ausgelassener als bei den Ministranten. Vielleicht auf dem Wagen von Johann + Wittmer, der in Erinnerung an die frühere RaKiKa-Schirmherrschaft gleich nach dem Kinderprinzenpaar kam. Den brillanten Sound war man sich als Euronics-Geschäft natürlich schuldig, und Chef Dirk Wittmer heizte den Narren ein, wie es sich für einen Ex-DJ gehört.
Mächtig was aufgefahren hatte wie immer die Prinzengarde blau-weiss. Sechs Wagen hatte allein die größte Ratinger Karnevalsgesellschaft auf die Reise geschickt, von der Kindergarde über die Gulaschkanone, aus der die Narren am Straßenrand permanent beköstigt wurden bis hin zur Ballkanone, die schon beim Rathaussturm gute Dienste geleistet hatte. Der dickste Traktor fuhr auch für Blau-Weiss, und der hatte auch noch in Erinnerung an das Wetter der letzten Wochen einen mächtigen Schneepflug vorgespannt. Und der höchste Wagen des Zochs trug natürlich auch Blau und Weiß. Er bekam besonders viel Jubel ab, denn von ganz weit oben sang Heinz Hülshoff live.
Den Preis für die größte Rauchentwicklung gebührte ganz klar den Homberger Feetz, die alle ihre drei Wagen von Trecker-Oldtimern ziehen ließen, die jedem Liebhaber Tränen der Rührung in die Augen trieben. Die weiteste Anreise dürfte eine närrische Abordnung aus Stedtfeld bei Eisenach in Thüringen gehabt haben, die einen mobilen Grill dabei hatte, auf dem während des Zochs Würstchen von der Wartburg gebrutzelt wurden. Einen sehr guten Eindruck hinterließen auch wieder die Vertreter des Kinderkarnevals. Aus ihrem Ausguck auf dem Narrenschiff hatten Prinz Lukas und Prinzessin Lea aber auch einen besonders prächtigen Ausblick. Andererseits: Wenn der Kinderprinz schon Lukas heißt – wäre es da nicht ein besonderer Gag gewesen, wenn er als Führer auf der großen RaKiKa-Lokomotive mitgefahren wäre?