
Pressemitteilung vom 09. August 2016
Erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes
SW 263 Felderhof II
Die Fraktion der Bürger-Union hatte sich Anfang des Jahres aus einer Vielzahl von Gründen gegen die erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes Felderhof II in der vorgesehenen Form ausgesprochen. Obwohl im Bezirksausschuss West seitens der Verwaltung zugesagt worden war, dass die politischen Gremien über eine erneute Auslegung vorab informiert werden sollten, stellen wir jetzt fest, dass die Veröffentlichung bereits Anfang Juli erfolgte, ohne die Gremien zu informieren.
Die Bürger-Union ist nicht grundsätzlich gegen eine Bebauung des „Felderhofs“, dies jedoch nicht um jeden Preis und insbesondere nicht zu Lasten ungesunder Wohnverhältnisse für die zukünftigen Ratinger Bürgerinnen und Bürger.
Folgende Gründe sprechen weiterhin gegen die Offenlage:
1. Die geplante Bebauungsdichte ist mit 268 Wohneinheiten viel zu hoch. Die Gesamtzahl der geplanten Wohneinheiten wird als städtebaulich und verkehrstechnisch unverträglich eingeschätzt und muss deutlich verringert werden.
2. Die Gebäudehöhen (18 m) und Geschosszahlen überschreiten zumutbare Höhen. Im Plan und in den textlichen Festsetzungen stehen unterschiedliche Werte: In der graphischen Darstellung werden nur 2 - max. 3-geschossige Häuser eingezeichnet, in den textlichen Festsetzungen ist von max. 4-geschossigen Häusern die Rede. Die Höhe wird mit max.18 Meter angegeben, ein dreigeschossiges Haus erreicht diese Höhe niemals.
3. Es gibt zu wenig Stellplätze und öffentliche Parkplätze.
4. Es fehlen öffentliche Grün- bzw. Verkehrsflächen.
5. Der Schallschutz ist zu gering, dies auch unter Berücksichtigung der neuen, etwas erhöhten Massen. Die Gebäude sind höher als die Schallschutzmauer.
6. Die verkehrliche Anbindung wird im Verhältnis zu den zu erwartenden Verkehrsbewegungen zu Recht im Verkehrsgutachten als nur „ausreichend“ bezeichnet und ist verbesserungsbedürftig.
7. Im Zuge der jetzt wieder aufgekommenen Diskussionen über die sog. Westbahn würden sich weitere Lärmbeeinträchtigungen ergeben, über die keinerlei Untersuchungen stattgefunden haben.
8. Sämtliche Gutachter - Kreis, Gesundheitsamt, Bundesbahn, Umweltbehörden - sehen das Projekt mehr als kritisch an und äußern erhebliche Bedenken gegen die Realisierung.
9. Den Bedenken wird nicht Rechnung getragen, Lösungsvorschläge werden von der Verwaltung nicht ernsthaft behandelt, sondern ihnen wird mit rechnerischen Tricks und undurchsichtigen Prognosen entgegnet, teilweise fehlen Stellungnahmen. Die Lösung soll dem städtebaulichen Vertrag vorbehalten werden, für die der Stadtrat keine Entscheidungshoheit hat.
Wir bleiben dabei, dass in dieser Form einer Offenlegung nicht zugestimmt werden kann, denn dies geht zu Lasten der Wohnqualität der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner. Ein Wohnghetto ohne Grün darf es in Ratingen-West nicht geben. Wenn wir unsere Verantwortung für die städtebauliche Qualität einer Bebauung ernst nehmen, kann eine Zustimmung nicht erteilt werden. Ein Durchwinken wird es auch weiterhin mit uns nicht geben.
Wir werden sehr genau verfolgen, wie sich die anderen Fraktionen äußern werden, insbesondere nachdem sich die SPD gegen eine Bebauung auf dem Gelände „Goldkuhle“, welche wesentlich moderater geplant wurde, ausgesprochen hat.
Angela Diehl Annelie Proboszcz
1. stellvertr. Fraktionsvorsitzende Ratsmitglied