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Leichtahtletik.de / 16.07.2011 | Aktuell | Peter Bock
Ratingen Tag eins - Von Disziplin zu Disziplin18 Zehnkämpfer und 14 Siebenkämpferinnen nahmen am Samstagmittag das Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen in Angriff. Auf leichtathletik.de erfahren Sie, wie sich die Konkurrenzen, bei denen es für die deutschen Athleten abschließend um die Qualifikation für die WM in Daegu (Südkorea; 27. August bis 4. September) geht, von Disziplin zu Disziplin entwickelt haben.
400 Meter Zehnkampf
Der Algerier Larbi Bouraada ließ sich von dem herbstlichen Wetter nicht beeindrucken und stürmte in 48,19 Sekunden zu seinem dritten Tagessieg in der fünften Disziplin. Dahinter zeigte sich der Hallenser Rico Freimuth erneut stark und als bester Deutscher auf Platz zwei (48,46 sec). So ist die Reihenfolge nach dem ersten Tag: Larbi Bouraada (4.409) vor Rico Freimuth (4.228).
200 Meter Siebenkampf
Trotz Regen und deutlich kühleren Temperaturen als am Mittag, wurde es im Ratinger Stadion noch einmal laut. Über die halbe Stadionrunde legte im zweiten Lauf die Britin Louise Hazel in 23,90 Sekunden einen Meetingrekord vor und Jennifer Oeser setzte in 23,94 Sekunden eine persönliche Bestleistung nach. „Die Sprintzeiten waren top heute, das hätte ich mir nie erträumt“, sagte die Vize-Weltmeisterin begeistert nach dem Lauf. Damit behauptete Jennifer Oeser ihre Spitzenposition (3.851) und hielt die Lettin Aiga Grabuste (3.758) auf Abstand.
Hochsprung Zehnkampf
Vor zwei Tagen rutschte Stefan Fricke (VfB Germania Halberstadt) nach dem Ausfall von Moritz Cleve (TV Wattenscheid 01) in das Feld für Ratingen, im Hochsprung mauserte sich der Last-Minute-Teilnehmer zum deutschen Star. Ab 1,97 Meter entwickelte sich ein Dreikampf zwischen dem Halberstädter Steffen Fricke, dem Afrika-Rekordler Larbi Bouraada (Algerien) und dem Südafrikaner Willem Coertzen. Bei 2,06 Metern machte das Trio den Sieg endgültig unter sich aus. Der leichte und sprunggewaltige Algerier meisterte als Einziger die Höhe im dritten Versuch und hörte im Anschluss zum einsetzenden Regen auf. Damit behielt Larbi Bouraada die Führung und Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) rangierte als bester Deutscher auf dem dritten Platz.
Kugelstoßen Siebenkampf
Die Wackeldisziplin bereitete Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) in diesem Jahr keine Probleme. Im dritten Versuch stieß die WM-Kandidatin 13,85 Meter und wurde damit Gesamtfünfte. Nach ihrem Verletzungsjahr kämpfte sich Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) auch im Kugelstoßen als beste Deutsche mit 14,66 Meter langsam zurück. Am weitesten ging es für die Schwedin Jessica Samuelsson mit 14,71 Metern. Immer näher kam die Lettin Aiga Grabutse (2.811) Jennifer Oeser (2.865). 54 Punkte trennten die beiden Athletinnen vor dem abschließenden 200-Meter-Lauf.
Kugelstoßen Zehnkampf
Nach dem Kugelstoßen verlor der Führende Larbi Bouraada (Algerien) nach 12,82 Metern deutlich an Punkten auf seinen stärksten Verfolger, Rico Freimuth. Der Hallenser kam mit 14,44 Metern in die Nähe seiner Bestleistung (14,65 m) und war damit noch fünf Punkte von Larbi Bouraada entfernt. Der Tagesbeste, Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt), schob sich mit 16,02 Metern auf Platz vier vor.
Hochsprung Siebenkampf
Der Wind blies auch beim Hochsprung stark und auch deswegen verabschiedeten sich bereits einige Springerinnen früh. So musste sich Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) mit 1,74 Meter begnügen. Bis 1,77 Meter meisterte Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) dagegen alle Höhen im ersten Versuch, dann machte es die Führende jedoch über 1,80 Meter spannend. Erst im dritten Versuch rettete sich die Leverkusenerin über die Latte. „Der Wind hat aus allen Richtungen geblasen, das hat natürlich irritiert, aber die Höhe ist in Ordnung.“ Danach war für Jennifer Oeser jedoch Schluss. Einsam an der Spitze sprang die Holländerin Remona Fransen vorne weg. Die Hallen-EM-Dritte stellte mit 1,86 Metern ihre Saisonbestleistung ein. Übrigens: Ob die Leistungen im Zweifelsfall vom Wind verweht sein werden, klärt Zehnkampf-Bundestrainer Rainer Pottel auf leichtathletik.tv auf.
Weitsprung Zehnkampf
Der Wind entwickelte sich auch während des Weitsprungs zum beherrschenden Thema. Rico Freimuth machte als Sieger mit Bestleistung über 100 Meter auch beim Weitsprung mit seiner persönlichen Rekordjagd weiter. 7,42 Meter bedeuteten eine Verbesserung um einen Zentimeter, aber die Show stahl ihm der Afrika-Rekordler Larbi Bouraada. Nach 7,81 Metern im ersten Versuch setzte er im dritten Durchgang noch einmal 7,94 Meter drauf und löschte damit den Meetingrekord von Philip Ibe (7,84 m) aus dem Jahr 2000 aus.
100 Meter Hürden Siebenkampf
Auch die Siebenkämpferinnen konnten auf die Windunterstützung bauen und die Favoritin Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) nutzte diese auch. In 13,14 Sekunden stürmte die EM-Dritte deutlich zum Sieg und staunte im Anschluss über ihre Zeit. „Das ist mehr als ich mir vorgenommen habe. Vielleicht kann ich in Daegu auch über die Hürden starten“, scherzte die Vize-Weltmeisterin, die ihre Bestzeit um 23 Hundertstel drückte. Auch ihre stärkste Konkurrenz aus dem deutschen Lager, Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied), sprintete in 13,32 Sekunden Hausrekord. Die zweite Mehrkämpferin mit einem Comeback, Julia Mächtig (SC Neubrandenburg), lief 14,25 Sekunden. „Ich habe auf so eine Zeit gehofft. Mal sehen, was heute noch geht.“
100 Meter Zehnkampf
Mit kräftiger Windunterstützung von 3,4 Metern pro Sekunde ging es in Ratingen über 100 Meter flott los. Rico Freimuth lieferte in 10,50 Sekunden mit Meetingrekord einen Einstand nach Maß ab. Der Hallenser verbesserte damit seine Bestzeit, die er Ende Mai in Götzis aufstellte, um 29 Hundertstel. Rückkehrer André Niklaus (LG Nike Berlin) startete in 11,19 Sekunden in seinen ersten Zehnkampf nach 2008. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell war, auch wenn es bestimmt nicht danach aussah“, erklärte der 29-Jährige.