
aus der Rheinischen Post vom 23. November 2009
Montags−Interview mit
Alexander von der Groeben,
Vorsitzender Bürger
Union und erster stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Das Themenpaket: bürgerliche Mehrheit im Rat, Verhältnis zur CDU, Sanierung des Rathauses, Diehl−Nachfolge und die Wirtschaftskrise.
Träumen Sie von einer großen, funktionierenden bürgerlichen Mehrheit im Rat?
von der Groeben: Die Frage nach einer funktionerenden bürgerlichen Mehrheit im Rat stellen zurzeit ja viele Bürger. Und wir als Bürger Union hatte bis vor zwei Wochen noch die Hoffnung, das auch hinzubekommen. Es hat ja Gespräche mit der CDU gegeben. Wir waren insgesamt auf einem guten Weg. Doch nach den Vorfällen bei der Wahl zur stellvertretenden Bürgermeisterin kann man wirklich nicht von einer funktionierenden bürgerlichen Mehrheit träumen. Ich habe aus den Reihen der CDU gehört, dass wir diese Geschichte aufgebauscht hätten. Uns hat dieses Votum der CDU gegen Jutta Besta schon sehr enttäuscht. Es war keine kosmetische Kandidatur: Jutta Besta bringt viel politische Erfahrung mit. Sie war und ist für uns
die geeignete Kandidatin.
Wird es demnächst Gespräche mit der CDU geben?
von der Groeben: Es gibt keinen Anlass, initiativ zu werden. Jetzt kommen sehr
schwierige Haushaltsfragen auf uns zu. Da bräuchten wir eine verlässliche Partnerfraktion, doch die sehen wir in der CDU zurzeit nicht.
Halten Sie es für möglich, dass der Ratsbeschluss, das Rathaus zu sanieren, noch einmal gekippt wird?von der Groeben: Für die Bürger Union war der Neubau immer die sinnvollste Lösung. Dazu stehen wir nach wie vor. Wir werden volle Pulle an der Sanierung mitarbeiten, der Ratsbeschluss steht. Ich habe keine Erkenntnisse, dass sich dies ändern könnte. Der Rat muss nach Bekanntwerden der Kosten die Sanierung erst
noch in Auftrag geben.
Werden Sie Nachfolger von Lothar Diehl, der ja in der RP angekündigt hat, das Amt des Fraktionschefs zu gegebener Zeit weiter zu reichen?von der Groeben: Lothar Diehl ist unser Frontmann. Er ist wichtig für die BU und wir sind froh, dass er die Fraktion erneut anführt. Aber der Fraktionsvorstand ist insgesamt gut besetzt, und wir arbeiten da sehr konstruktiv und auch selbstkritisch zusammen und geben uns so gegenseitig ein ständiges Feedback. Aber keine Frage: Der Fraktionsvorsitz wäre schon eine reizvolle Aufgabe. Ich weiß aber auch: Das Amt ist sehr zeitintensiv und kostet viel Kraft.
Eine Stadt wie Wuppertal muss aus finanziellen Gründen ein Theater schließen, Schulen und Schwimmbäder. Droht dieses Szenario auch Ratingen?
von der Groeben: Nein. Wir werden nichts dergleichen schließen. Das breite Angebot in Ratingen bleibt so, wie es ist. Wir wollen das hohe Bildungsniveau halten. Wir werden sicherlich an der einen oder anderen Stelle justieren müssen. In Ratingen jammert man auf hohem Niveau bei einer Gewerbesteuerhöhe zwischen
115 und 120 Millionen Euro pro Jahr. Die nächsten beiden Jahre werden sicherlich schwierig, aber ich erwarte, dass sich die Wirtschaft dann wieder erholt hat.
Persönlich
Alexander von der Groeben ist 43 Jahre alt.
Familie:verheiratet mit Yvonne, drei Kinder (sieben, zehn und zwölf Jahre alt).
Ausbildung:Diplom−Ökonom, Steuerberater, Fachberater für Internationales Steuerrecht.
Beruf:
Zusammen mit Klaus−Dieter Weber betreibt er eine Wirtschaftsprüfungs− und
Steuerberatungsgesellschaft in Ratingen.
Hobbys:die Familie, Tennis spielen, laufen, Krafttraining.
Erscheinungsdatum: 23.11.2009 − Zeitung: Rheinische Post − Ausgabe: D−RA
Norbert Kleeberg führte das Gespräch