Mit einer bedeutungsvollen Feier in
der Anne-Frank-Schule gedachte am Sonntag, 9. November 2008, die Stadt Ratingen
der Opfer der Pogromnacht von 1938. Bürgermeister Harald Birkenkamp betonte in
seiner Eröffnungsrede vor über 300 Zuhörern, wie wichtig es sei, die
Vergangenheit auch für die jungen Leute greifbar zu machen. Aus diesem Grunde
waren bei der Gedenkfeier Schülerinnen und Schüler von Ratinger Schulen in die
Gestaltung des Programms involviert.
Die Liebfrauenschule lieferte mit jiddischen Liedern den besinnlichen
musikalischen Rahmen der Feier, während das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und
die Käthe-Kollwitz-Schule mit szenischen Aufführungen beeindruckten. „Dem Rad in
die Speichen fallen“, so lautete der metaphorische Ausspruch Bonhoeffers in
Bezug auf einen möglichen Widerstand gegen das NS-Regime, der von Schülern auf
der Bühne umgesetzt wurde. Danach übertrugen Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule,
ganz in schwarz gekleidet und mit weißen Gipsmasken vor den Gesichtern, Themen
wie Ausgrenzung, Gewalt und Mitläufertum in die heutige Zeit.
Auch der eigens für die Gedenkfeier produzierte Film mit in Ratingen lebenden
Zeitzeugen der Pogromnacht und bewegenden Aussagen einer jüdischen Schülerin aus
Ratingen berührte die Anwesenden. Weitere bedeutende Wortbeiträge komplettierten
das Programm. Zunächst sprach Herbert Rubinstein, Geschäftsführer des
Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, zu den Teilnehmern der
Gedenkfeier. Anschließend spannten auch der Beauftragte für Kirchen- und
Religionsfragen des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Matthias Schreiber, sowie
Vadym Fridman, Vorsitzender des Jüdischen Kulturvereins „Schalom Ratingen e.V.“,
in ihren Reden den Bogen von 1938 bis zur Gegenwart.
Im Anschluss an die Gedenkfeier stellten Schülerinnen der Liebfrauenschule
sechs Kerzen am jüdischen Ehrenmal an der Werdener Straße auf. Herbert
Rubinstein und Bürgermeister Harald Birkenkamp legten Kränze nieder.
Ein Foto hierzu finden Sie unter Partei/Bilder