
Vorlage zum Sportentwicklungsplan der Stadt Ratingen
Bebauung der Sportplätze „ An der Lilie“ und „ Auf der Aue“ vom Bezirksausschuss Mitte mehrheitlich gegen die Stimmen der Bürger-Union durchgewunken
In seiner Sitzung am 07. Juni 2017 hat der Bezirksausschuss Mitte gegen die Stimmen der Fraktion der Bürger-Union Ratingen mit Mehrheit beschlossen, dass die Sportfreiflächen „An der Lilie“ und „Auf der Aue“ zukünftig einer Wohnbebauung dienen und als Sportplätze aufgegeben werden sollen.
Diese Entscheidung hält die Fraktion der Bürger- Union-Ratingen für grundfalsch. Die beiden in Rede stehenden Sportfreiflächen, insbesondere die Sportfläche „An der Lilie“, sollten vielmehr für die geänderten Nutzungsanforderungen im individuellen Breitensport entwickelt und keinesfalls aufgegeben werden. Die Entwicklung als Wohnbebauung widerspricht der klaren Empfehlung des renommierten Fachinstituts für Sportentwicklung ikps, die sich in ihrem Gutachten dafür ausgesprochen hat, die Flächen als Sportflächen zu nutzen. Die "Abschließende Empfehlung" lautet u.a:
„Es soll in Ratingen in jedem Stadtteil ein frei zugängliches, vielseitig nutzbares Freizeitspielfeld für Kinder und Jugendliche vorhanden sein“ und weiter:
- Erhalt, Sanierung und freizeitsportliche Gestaltung des Sportplatzes an der Talstraße
- Erhalt und freizeitsportliche Gestaltung des Sportplatzes Auf der Aue“
Die Überlegungen und Empfehlungen basieren zum einen auf fundierten Daten aus den verschiedenen Bedarfsermittlungen, zum anderen aus dem lokalen Expertenwissen. Für Ratingen bieten diese Ziele und Empfehlungen die Chance, die kommunale Sportpolitik für die kommenden 10 Jahre an diesen Ideen auszurichten und v.a. dem organisierten Sport auch eine Perspektive zur Weiterentwicklung zu geben.
Wir fragen uns erneut, aus welchem Grund mit Steuergeldern ein Gutachten in Auftrag gegeben, eine Expertise eingekauft wurde, noch dazu viele Institutionen, Bürgerinnen und Bürger befragt wurden, sich viele Sachkundige zeitintensiv in eine Arbeitsgruppe eingebracht haben, wenn die Ergebnisse dann keine Berücksichtigung finden. Die Fraktion der Bürger-Union beanstandet zum wiederholten Male in hohem Maße die hiermit zutage tretende Respektlosigkeit und Ignoranz der Verwaltung und der Befürworter der Bebauung.
Die Mehrheitsentscheidung widerspricht auch dem Wunsch der Bevölkerung. In der Bürgerversammlung zum Thema Sportplatz „ An der Lilie“ am 09. Februar 2017 hatte sich die übergroße Mehrheit der mindestens 150 Anwesenden klar und deutlich für eine Modernisierung des in die Jahre gekommenen Sportplatzes ausgesprochen. Von der Initiative: “Ratinger für den Erhalt von Sportplätzen“ sind in der vergangenen Woche kreative und interessante Vorschläge zur Entwicklung dieser Sportfreiflächen entwickelt worden. Diese sehen ein Kleinspielfeld, Boule-Bahnen, eine Inliner-Strecke und Bewegungsgeräte oder auch Flächen für Yoga und Entspannungssport vor. Diese Ideen unterstützt die Fraktion der Bürger-Union Ratingen ausdrücklich und ist mehr als befremdet über die nunmehr vom Bezirksausschuss beschlossene Umwidmung der Sportplätze zu Baugebiet.
Zu Recht weist die Bürgerinitiative darauf hin, dass in den vergangenen Jahrzehnten eine große Zahl ehemaliger Freiräume zum Spielen und Bewegen weggefallen sind und im Gegenzug der Straßenverkehr erheblich gestiegen ist. Es dürften deshalb nicht weitere Freiflächen vernichtet werden. Bereits vorhandene Freiräume müssten für die Bewegung, Spiel und Sport erhalten und an die vorhandenen Bedürfnisse der Zeit angepasst werden.
Wir teilen die Auffassung der Initiative, dass Sportflächen als Lebensraum betrachtet werden müssen, die die soziale Kompetenz fördern und Kindern einen multifunktionalen Freiraum bieten, ihre Fähigkeiten zu trainieren. Gleichzeitig stellen sie auch einen generationsübergreifenden Treffpunkt für alle Bürger dar.
Wir werden uns selbstverständlich auch in den Folgeberatungen im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss, im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Rat vehement für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen der Sportwissenschaftler und ausdrücklich gegen eine Bebauung der Sportplätze aussprechen.
Im Übrigen verweisen wir auf unseren
Antrag vom 07. November 2016 und
unseren Antrag vom 10. April 2017, in dem wir fordern, dass die Verwaltung nach nunmehr beinahe 5-jährigem „Hin und Her“ endlich mit der kurzfristigen Umsetzung zur Erarbeitung des Sportentwicklungsplanes beauftragt wird .
Angela Diehl Rainer Vogt
1.stellvertr. Fraktionvors. Ratsmitglied