Sanierung Sportplatz Hösel
oder
viel Lärm um Nichts
Seit Wochen steht die sog. „Höseler Mauer“ als Schreckgebilde im bundesweiten Medieninteresse. Tagtäglich wird in Zeitschriften sowie Rundfunk- und Fernsehanstalten berichtet. Es werden Interviews mit betroffenen Bürger, Vereinsvorständen und auch Verwaltungsmitarbeitern geführt. Anschließend weiß jeder etwas Neues zu berichten. Damit entfernt man sich immer mehr von den Fakten.
Auf Antrag unserer Fraktion hatte ursprünglich die Verwaltung nicht nur zwei Sportplatz- Alternativen (Sanierung Neuhaus/Neubau Kalkeskamp) vorgeschlagen, sondern gleichzeitig auch eine Bürgerbefragung in Hösel/Eggerscheidt angeregt. Diesem Antrag sind alle anderen Fraktionen nicht gefolgt. Man hat sich für die Sanierung des Standortes Neuhaus entschieden.
Wäre eine Bürgerbefragung, ggf. kombiniert mit einer Bürgerveranstaltung, durchgeführt worden, hätte sich damit die seit Wochen geführte Diskussion, auch um eine Lärmschutzwand, erübrigt. Es wäre gar nicht erst zu einer „Vielspracherei“, auch nicht zu offenkundigen Missverständnissen gekommen.
Die Bürger-Union hat sich an den unendlichen Diskussionen bewusst nicht beteiligt. Soweit wir befragt wurden, haben wir stets erklärt, dass für uns eine „Berliner Mauer“ (Länge: 120 m, Höhe: 5 m) nicht in Betracht kommt. Wir haben gleichzeitig auch die Verwaltung verteidigt, nämlich dass diese einen derartigen Bau auch gar nicht beabsichtigt. Von unserer Seite wurde auf einen absolut unnötigen Medienrummel hingewiesen, der nur allenthalben zur Verunsicherung führe.
Es ist für uns selbstverständlich, dass gegen die fast einheitlich geäußerten Wünsche der unmittelbaren Anwohner diesen keine erdrückende Mauer/Wand vor ihre Grundstücke gesetzt wird.
Um diese Position abzusichern, haben wir Herrn Dipl.-Ing. Michael Wirtz, Firma Peutz Consult GmbH, gebeten, sein schalltechnisches Gutachten in einer Fraktionssitzung zu erläutern. Hierbei wurde auch diskutiert, ob die zu beachtenden Lärmschutzwerte neu zu be rechnen sind, weil der Sportplatz sich im Außengebiet befindet und an zwei Seiten an ein planungsfreies Außengebiet grenzt. Hierbei hat sich bereits abgezeichnet, dass die
von einem Spielbetrieb ausgehende Lärmbeeinträchtigung mit einem höheren dB(A)-Wert hinzunehmen ist. Abgesehen davon, dass von Anfang an eine Mauer, eine unbegrünte Wand nicht zur Diskussion stand, hat sich bestätigt, dass ein von uns abgelehnter aktiver Schallschutz bei der Sanierung nicht zwingend erforderlich ist.
Wenn nach Sanierung später eventuell ein unmittelbar in der Nachbarschaft wohnender Bürger Beanstandungen ausspricht, muss dies ggf. in einem gerichtlichen Verfahren geklärt werden. Dies ist für beide Seiten nicht nur ein schalltechnisch, sondern auch ein rechtlich schwieriges und langwieriges Verfahren. Hierbei wird sicherlich auch der jahrzehntelange Bestandsschutz des Platzes eine erhebliche Rolle spielen. Aber selbst bei einem negativen Ausgang des Verfahrens wäre eine Mauer/Wand nicht notwendig, sondern allenfalls eine begrünte Böschung mit einer wesentlich geringeren Höhe als 5 m.
Die Fraktion der Bürger-Union wird deshalb in den maßgeblichen Ausschüssen beantragen, die Sanierung ohne eine aktive Lärmschutzmaßnahme vorzunehmen, und zwar auf der Basis dessen, was die Verwaltung bereits vorgeschlagen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Diehl
Fraktionsvorsitzender