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Zum Thema Rathausabriss und Neubau

logo wochenblatt.gifDer Abriss läuft wie am Schnürchen, doch dann kommt es zu Verzögerungen
Rat muss sich die Frage stellen, ob Antrag auf Zuschüsse noch Sinn hat
Rathaus-Baustelle steht ab November monatelang still

Von Egon Schuster

Ratingen. Es staubt ganz schön über der Grabenstraße, wenn der gewaltige Longfront-Bagger sein Beißwerkzeug in die Fassade der Rathausruine versenkt. Der massive Beton zerbröselt wie ein Haselnussplätzchen, im vierten Obergeschoss der Ruine zittert der Boden. Zwar wird der Ort des Geschehens permanent mit Wasser besprüht, „aber bei Ostwind können wir die Staubentwicklung nicht ganz verhindern“, sagt Bauleiter Lutz Kalkstein. Am gestrigen Mittwoch herrschte Ostwind, nach langer Zeit mal wieder. Für Sommerfreunde ist es ein schwacher Trost, aber: Der nasse August mit der vorherrschenden Windrichtung aus West war ideal, um die Belästigungen durch die Rathausbaustelle gering zu halten. Und das ist nicht die einzige gute Nachricht von der Abrissfront. Das Zerstörungswerk läuft wie am Schnürchen, schon in zwei bis drei Wochen wird das trutzige Verwaltungsgebäude in Schutt und Asche liegen, voraussichtlich Mitte November verabschiedet sich die Abrissfirma P&Z. Was dann kommt, ist freilich weniger schön: ein mehrmonatiger Stillstand an der Baustelle. Die Fertigstellung des Rathauses verzögert sich um mindestens sieben Monate. Die Bürger-Union möchte das Thema so bald wie möglich im Rat besprechen.

Eher beiläufig wurden Ratsmitglieder in der letzten Woche auf die Verzögerung aufmerksam (das Ratinger Wochenblatt berichtete). Im Bau- und Vergabeausschuss erläuterte der Projektleiter die Gründe. Es handelt sich um ein ganzes Bündel an kleineren Komplikationen, Hauptauslöser ist aber der Antrag der Stadt auf Landeszuschüsse. In einer relativ späten Phase der Planung stellte sich heraus, dass sich die Stadt Hoffnung auf die Gewährung von Städtebaufördermitteln machen kann – und zwar nicht für den Neubau, sondern für die Sanierung des Westflügels mit dem Ratstrakt sowie für die Neugestaltung des Rathausumfeldes. Mit sechs Millionen Euro schlägt dieser Teil der 28-Millionen-Gesamtmaßnahme zu Buche. Der Förderanteil kann bis zu 50 Prozent betragen, da lohnt es sich schon, sich zu strecken, um an das Geld zu gelangen. Doch wer den möglichen Drei-Millionen-Zuschuss gedanklich bereits im Stadtsäckel verbucht, handelt zumindest grob voreilig.

Im Moment sieht es im Gegenteil so aus, als könne der Zuschuss am Horizont das Projekt gehörig durcheinander bringen. Das heißt: Im Grunde ist die Maßnahme schon aus dem Takt. Das hängt mit den Anforderungen an eine Förderung zusammen, die sich bereits auf die Ausschreibung des Neubaus auswirken. Die Stadt möchte die Maßnahme an einen Generalunternehmer vergeben, dem Kalkstein wiederum gern gewisse Freiheiten bei der Baulogistik einräumen würde. Er hofft, dadurch fähige Anbieter locken und den Preis senken zu können. Allerdings wäre eine solche Art der Vergabe möglicherweise förderschädlich. Man habe daher die ohnehin komplizierte Ausschreibung aufwändig überarbeiten müssen, wodurch man bereits etwas in Verzug geraten sei.

Das wiederum werde auf jeden Fall dazu führen, dass man mit dem Rohbau in eine bautechnisch ungünstige Jahreszeit kommt (Winter 2015/206) und dass sich aufgrund der Marktlage Lieferzeiten für Fassaden verlängert hätten. Es sei daher schon absehbar, dass die Fertigstellung des Rathauses nicht im Oktober 2016, wie geplant, sondern frühestens im Mai 2017 feiern könne.

Unabhängig davon steht es zurzeit aber auch vollkommen in den Sternen, ob die Stadt überhaupt Chancen auf Fördermittel hat – und wenn ja, auf wie viel Geld. Denn erstens „scheint der entsprechende Topf des Landes überzeichnet“, sagt Kalkstein. Heißt: NRW-Städte haben mehr Mittel beantragt, als zur Verfügung stehen. Zweitens hat NRW-Finanzminister Walter-Borjans im Juli eine Haushaltssperre verhängt, von der freiwillige Förderleistungen des Landes durchaus betroffen sein können. Bis zu einem klaren Signal aus Düsseldorf, wann und unter welchen Umständen die Stadt Aussicht auf wie viel Geld hat, kann man nicht agieren, ohne die Zuschüsse zu gefährden.

Insofern muss sich der Rat bald mit der Frage auseinandersetzen, ob die Sache überhaupt einen Sinn hat. Denn die Verlängerung der Bauzeit verursacht natürlich auch erhebliche Kosten, die allgemeine Preissteigerung zum Beispiel, vor allem aber die Miete für die Provisorien. Hinzu kommt, dass sich der unschöne Ausnahmezustand für die städtebauliche und verkehrliche Situation in der Innenstadt unabsehbar verlängert.

Es wird ja jetzt schon schwer zu vermitteln sein, warum sich ab November monatelang nichts auf der Baustelle tun wird. Wenn der Longfront-Bagger Mitte September sein Werk vollbracht, das Hauptgebäude zerlegt und fein säuberlich vom Westflügel getrennt haben wird, kommen die Lkw. Sie werden die 11 000 Tonnen Schutt (nach Materialien getrennt) abtransportieren. Bislang liegt der ganze zermalmte Beton noch an der Minoritenstraße und fällt nur deshalb kaum auf, weil er in der Tiefgarage liegt und diese praktisch ausfüllt. Für den Ablauf des Abrisses ist das praktisch, der Longfront konnte sich auf dem Abraum ein solides Bett bereiten. Etwa 60 Lkw pro Woche werden dann das Material über die Grabenstraße abtransportieren.

Da die Laster ganz vorn auf der Minoritenstraße rangieren müssen, wird auch die Totalsperrung zum Marktplatz aus Sicherheitsgründen während der gesamten Abrissphase aufrechterhalten. „Danach werden wir die Baustelle gut sichern“, sagte Kalkstein. Gearbeitet wird dort voraussichtlich erst im Frühjahr wieder.


© www.buerger-union-ratingen.de   Donnerstag, 28. August 2014 15:33 Dc
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