
Herrn
Klaus Konrad Pesch
Minoritenstr. 2 - 6
40878 Ratingen
10.07.2023
Sicherung und Bestandpflege von Geschäften und Unternehmen in Ratingen
Beratungsfolge: Wirtschaftsförderungsausschuss, Haupt- und Finanzausschuss, RatSehr geehrter Herr Pesch,
die Fraktion der Bürger-Union Ratingen beantragt:
1. Die Verwaltung möge erläutern, welche konkreten Maßnahmen sie bisher ergreift, um Abwanderungen von Geschäften und Unternehmen zu verhindern.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zu entwickeln und dem Rat und den Fachausschüssen vorzustellen, mit dem zukünftig systematisch und anhand von konkreten Indikatoren nachprüfbar Bestandspflege für Ratinger Geschäfte und Unternehmen betrieben wird.
Begründung:Die angekündigte Schließung von C&A am Stadttor ab Januar 2024 ist ein weiteres Mosaikstück einer völlig unzureichenden Wirtschaftsförderung in Ratingen. Es fragt sich, und wird in nichtöffentlicher Sitzung zu erörtern sein, ab wann die Verwaltung davon wusste, welche Maßnahmen sie ergriffen hat, um der Schließung entgegenzuwirken und weshalb die zuständigen Fachausschüsse nicht vorab darüber informiert waren, um darüber zu beraten, wie dem Verlust eines solch wichtigen Ankermieters entgegengewirkt werden kann.
So begrüßenswert die Erfolge des Bürgermeisters bei großen Neuansiedlungen wie etwa Fujifilm sind, so kann Wirtschaftsförderung in einer Kommune von fast 100.000 Einwohnern keine One-Man-Show sein
Vernachlässigt wird seit Jahren die Betreuung der Ansiedlung kleiner und mittlerer Geschäfte und Unternehmen (wer ist für diese der Ansprechpartner?). Noch dramatischer ist allerdings die fehlende Betreuung und der offenbare „Blindflug“ der Verwaltung, wenn es um Bestandsgeschäfte und -unternehmen geht.
Es gilt zwar zu bedenken, dass Schließungen immer ganz individuelle unternehmerische Entscheidungen sind und die Verwaltung dafür nicht die Verantwortung tragen kann. Allerdings fragt sich schon, wie es innerhalb nur weniger Monate zur Schließung von zwei alteingesessenen Metzgereien und nun eines großen Ankermieters in der Bechemer Straße kommen kann? Weiß die Verwaltung von solchen Entwicklungen vorab? Was tut sie dagegen? Wieso bindet sie die zuständigen Fachausschüsse des Rates nicht ein?
Es steht zu befürchten, dass die Verwaltung auf diese Fragen keine hinreichenden Antworten hat. Daher ist es notwendig, dass die Verwaltung ein grundsätzliches Konzept entwickelt, wie Bestandspflege für Geschäfte und Unternehmen betrieben werden kann. Dabei wird es nicht reichen, den beschlossenen, aber bisher nicht etablierten „Runden Tisch“ umzusetzen. Es bedarf vielmehr einer strukturierten Herangehensweise, gegebenenfalls mit externer Beratung. Die zu schaffenden Strukturen werden regelmäßige Gespräche mit Geschäftsinhabern beinhalten müssen, und sie werden Frühindikatoren für wirtschaftliche Schieflagen oder altersbedingte Geschäftsaufgaben enthalten müssen. Ferne mag ein zusätzliches Budget für diese Maßnahmen notwendig sein, über das in den anstehenden Haushaltsberatungen zu beschließen sein wird.
All dies wird, ceterum censeo, mit einer Personalausstattung in der Wirtschaftsförderung einhergehen müssen, die einer Kommune der Größenordnung Ratingens gerecht wird. Denn (siehe oben): Das alles kann der Bürgermeister nicht allein umsetzen!
Mit freundlichen Grüßen
Angela Diehl Dr. Michael Krömker
1. stellvertr. Fraktionsvorsitzende Ratsmitglied, wirtschaftspolitscher Spreche
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