
Herrn
Klaus Konrad Pesch
Minoritenstr. 2-6
40878 Ratingen
27.01.2025
Antrag: Einrichtung eines Runden Tisches zum Thema Einsamkeit
Beratungsfolge: Sozialausschuss, Seniorenrat, HAFA, Rat
Sehr geehrter Herr Pesch,
die Fraktion der Bürger-Union beantragt:
1. Die Verwaltung wird gebeten, einen Runden Tisch zum Thema Einsamkeit einzurichten. Ziel ist es, von Einsamkeit betroffenen Menschen sowohl eine Hilfestellung als auch eine Anlaufstelle zu geben. In diesem Zusammenhang wird auf den Runden Tisch in Mettmann sowie auf die Broschüre "zusammen weniger allein"' des Seniorenrates Düsseldorf verwiesen. Aus gesundheitlichen Gründen von Einsamkeit betroffene Menschen sind besonders zu berücksichtigen (u.a. z.B. Immobilität, Demenz).
2. Der Runde Tisch soll die Erfahrungen und Kompetenzen der einzelnen Teilnehmenden bündeln. Daraus ableitend soll er Vorschläge für geeignete Maßnahmen erarbeiten. Die bestehenden vielfältigen Angebote sollen dabei berücksichtigt werden. Denn Ratingen verfügt über eine Vielzahl von Vereinen, Begegnungsstätten in städtischer und freier Trägerschaft sowie die Manege. Auf die darüber hinaus gehenden Angebote der Kirchen, das Ehrenamt sowie die kulturellen Angebote wird verwiesen. Sinnvolle überregionale Angebote wie Silbernetz sind populär zu machen, damit sie genutzt werden können.
Es soll insbesondere ein Angebot für die zu Hause lebenden, von Immobilität betroffenen Menschen nach dem Vorbild der sozialen Betreuung im Haus Salem entwickelt werden, das von den Betroffenen bei Bedarf abgerufen werden kann. Der Seniorenrat hat in seiner AG Einsamkeit bereits einen gewissen Vorlauf erarbeitet, der genutzt werden kann.
3. Für Projekte gegen Einsamkeit stellen der Kreis Mettmann, das Land NRW sowie der Bund regelmäßig Fördermittel zur Verfügung, die beantragt werden können. Die Verwaltung wird gebeten, diese im Rahmen der Projektsteuerung zu eruieren und entsprechend zu beantragen.
Begründung:
Einsamkeit entwickelt sich immer mehr zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema. Da insbesondere chronische Einsamkeit ein nachgewiesen hohes gesundheitliches Risiko darstellt, ist der Kampf gegen Einsamkeit von hoher sozialpolitischer und auch gesundheitspolitischer Relevanz. Ziel muss deshalb vor allem sein, chronische Einsamkeit präventiv zu verhindern.
Damit gehört die Thematik in den Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge und erfordert Handlungsbedarf.
Eine wirksame Hilfe für einsame Menschen muss sich vor allem an den Ursachen orientieren, um den gewünschten Wirkungsgrad zu entfalten. Das sind einerseits vor allem Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen die vielfältigen Angebote in Ratingen nicht nutzen können und damit von sozialer Isolation bedroht sind. Andererseits ist Einsamkeit auch oft ein Thema, wenn Men-schen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind oder aber aus dem Berufsleben ausscheiden.
Knapp zwei Jahre nach dem einstimmigen Ratsbeschluss zur Thematik „Ratinger Strategie gegen Einsamkeit“, der bislang zu unserem Bedauern zu keinen messbaren Ergebnissen geführt hat, möchten wir mit dem vorliegenden Antrag einen neuen Versuch starten, dieses so wichtige Thema nun endlich aktiv anzugehen.
Es wird vorgeschlagen, dass sich der Runde Tisch aus folgenden Teilnehmern zusammensetzt:
Stadtverwaltung
Gesundheitsamt Kreis Mettmann
Beirat für behinderte Menschen
Fliedner Stiftung (Medizin/psych. Expertise)
Seniorenrat
Jugendrat
Integrationsrat
Kirchen bzw. kirchliche Organisationen
Sportvereine
Digitalpaten (digitale Teilhabe ist wichtig!)
Pflegescouts
Vielleicht auch Ärzte im Ruhestand?
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Vogt Nicole Mielke
Fraktionsvorsitzender Sprecherin Solzialausschuss