
Herrn
Klaus Konrad Pesch
Minoritenstr. 2 - 6
40878 Ratingen
17.03.2025
Antrag zur Vorlage 15/2025
„Neubau einer zusätzlichen Grundschule in Ratingen West“ Sehr geehrter Herr Pesch,
die Fraktion der Bürger-Union beantragt zur oben genannten Vorlage:
Die Verwaltung wird gebeten, die Beratungsfolge der Vorlage 15/2025 zu erweitern und die Vorlage zusätzlich auf die Tagesordnung folgender Ausschüsse zu setzen:
1. Bezirksausschuss Ratingen West
2. Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und Nachhaltigkeit
3. Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität
4. Sportausschuss
5. Jugendhilfeausschuss
Begründung:Die Fraktion der Bürger-Union teilt grundsätzlich die Einschätzung der Verwaltung in Hinblick auf die generelle Notwendigkeit einer zusätzlichen Grundschule im Bereich Ratingen West. Auch wir sind der Überzeugung, dass eine Kapazitätserweiterung angesichts der steigenden Schülerzahlen im Bezirk aus schulfachlicher Sicht geboten ist und eine Erweiterung der Erich-Kästner-Schule hin zu einer 5-zügigen Grundschule aufgrund der in der Vorlage angegebenen Gründe als äußerst problematisch einzuschätzen wäre. Ebenso befürworten wir aus sportfachlicher Sicht die Planungen für eine auch dem Vereinssport zur Verfügung stehende Zweifachsporthalle.
Jedoch ist es aus unserer Sicht zu kurz gesprungen, sich bei der Standortauswahl nur auf den in Rede stehenden Standort an der Erfurter Straße zu konzentrieren und das Thema bis zum Ratsbeschluss ausschließlich aus schulfachlicher sowie aus finanzieller Perspektive zu beraten. Bei der zur Entscheidung anstehenden Fläche handelt es sich um einen wichtigen Teil des Grüngürtels in Ratingen West direkt neben einer höchst verdichteten Bebauung und einem bereits hochverdichteten Schulstandort.
Auch wenn sich der Status Quo nicht unbedingt als hochattraktive Grünfläche darstellt, so ist es doch zum einen eine wichtige Spielfläche direkt neben dem städtischen Abenteuerspielplatz, zum anderen auch eine Frischluftschneise mit direkter Anbindung zum Erholungspark Volkardey, der sehr rege genutzt wird und der bei einer so massiven Bebauung, wie sie eine dreizügige Grundschule mit OGS zwangsläufig nach sich zöge, erheblich negativ tangiert wäre.
Ebenso ungeklärt ist die ohnehin äußerst angespannte Parkplatzsituation sowie die jetzt schon teils chaotischen Bedingungen des Bring- und Holverkehrs in der Erfurter Straße zu den neuralgischen Zeiten, die einer verkehrstechnischen Untersuchung bedürfen.
Exakt 500 Meter Luftlinie vom angedachten Standort entfernt befindet sich die städtische Liegenschaft Gothaer Straße 8-10, die zurzeit im Außenbereich für die interimsweise Unterbringung von anerkannten Asylbewerbern ertüchtigt wird. Dieser Standort liegt zwar in einem Gewerbegebiet, wäre aber verkehrstechnisch optimal angeschlossen (Bushaltebucht unmittelbar vor dem Gebäude, An- und Abfahrt relativ problemlos darstellbar) und wäre für eine Vielzahl von Schülern gut zu Fuß erreichbar. Auch dieser Standort sollte deshalb unbedingt nochmals geprüft werden.
Um dies klar herauszustellen: Auch für den von der Verwaltung favorisierten Schulstandort ist ein Bebauungsplanverfahren notwendig, eine zeitliche Beschleunigung gegenüber alternativen Standorten ist demnach ausgeschlossen.
Insgesamt treten wir dafür ein, statt eines planungsrechtlichen Schnellschusses dieses sowohl aus Sicht der Bevölkerung im Stadtteil West als auch vor dem Hintergrund der Stadtentwicklung, der umweltpolitischen Belange sowie des Schutzes von Kinder- und Jugendrechten sensible Thema vor einer Entscheidung breiter und offener zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Vogt Annelie Proboszcz
Fraktionsvorsitzender Ratsmitglied, Sprecherin BezA.West
Robert Ellenbeck Edgar Mählmann
stellv. Fraktionvors. Sprecher StaMA Ratsmitglied, Sprecher UKKNA
Christian Koch
Ratsmitglied, Sprecher SchA