Endgültig Schluss mit der Bayer-CO-Pipeline
nach Chemieunfall in Mönchengladbach
Keine Gift-Leitung durch Wohngebiete
Sehr geehrter
Herr Bürgermeister,
zur
Kohlenmonoxidleitung der Firma Bayer AG sind wir bereits mehrfach vorstellig
geworden. Im Anschluss an unser beiliegendes Anschreiben vom 20.08.2007, dessen
Inhalt nach wie vor auch heute noch Geltung hat, wurde in der angegebenen
Ratssitzung eine Resolution verabschiedet.
Außerdem haben
Sie, wie von uns beantragt, unverzüglich eine Bürgerversammlung in der
Stadthalle anberaumt, die auf großen Zuspruch, und zwar über Ratingen hinaus,
gestoßen ist.
Die Anwesenden
haben uneingeschränkt ihre Sorge und ihr Unverständnis über die CO-Pipeline und
die damit einhergehenden Lebens- und Gesundheitsrisiken zum Ausdruck gebracht.
Entsprechend sah auch unsere Aufforderung an die Ratinger Bürgerinnen und
Bürger gemäß beiliegendem Schreiben vom 03.09.2007 aus. Über 2.000
Bestätigungen/Unterschriften sind an uns zurückgelangt, die einen sofortigen
Baustopp der Giftleitung forderten.
Dass Sie sich
engagiert, persönlich und gemeinsam mit anderen Städten, gegen die Bayer-Leitung
zur Wehr setzen und auch die erforderlichen gerichtlichen Schritte eingeleitet
haben, ist hinreichend bekannt. Hierfür können Ihnen alle Bürger nur ihren
herzlichen Dank aussprechen.
Zwischenzeitlich
zeigen zwei schwere Chemie-Unfälle (INEOS) und jetzt in Mönchengladbach mit aller Deutlichkeit auf, wie
unverantwortlich bislang die NRW-Regierung, der Landtag, der
Regierungspräsident in Kooperation mit der Firma Bayer mit dem Leben und der
Gesundheit der Bevölkerung umgegangen sind.
Ungeachtet dessen, dass sich
die Bürger-Initiativen Monheim, Hilden, Langenfeld, Erkrath, Ratingen,
Solingen, Düsseldorf und zu guter Letzt auch Duisburg, bestätigt durch zur Zeit
über 85.000 Unterschriften, für einen
sofortigen Baustopp ausgesprochen haben, sind sowohl die Fir ma Bayer als auch
die Politik hierüber bislang unbekümmert hinweggegangen. Städte und Bürger
werden in Rechtsstreitigkeiten hineingezwungen und die Bürgerinitiativen werden
nicht einmal von Regierungsseite und auf Parteitagen angehört.
Mit dieser absolut
unverständlichen und undemokratischen Verfahrensweise muss jetzt endgültig
Schluss sein, und zwar in Kenntnis des schweren Chemie-Unfalls in Mönchengladbach,
bei dem über 100 Verletzte zu beklagen sind. Glücklicherweise ist man gerade
noch an einer größeren Katastrophe vorbeigekommen. Dabei ging es bei dem
Chemie-Unfall in Mönchengladenbach „lediglich“ um ein weit weniger giftiges CO2-Gas
als um Kohlenmonoxid, welches durch die Bayer-Pipeline über 67 km unmittelbar
an Wohngebäuden, Schulen, Kindergärten und sonstigen Einrichtungen vorbeigeführt
werden soll. Wäre auf dieser Strecke ein vergleichbarer Giftaustritt wie in Mönchengladbach
eingetreten, wäre es zu unabsehbaren Folgen gekommen, bei denen auch die
Feuerwehren hilflos gewesen wären.
Es ist zu begrüßen, dass – sehr
spät, indes noch rechtzeitig – um Schlimmeres zu vermeiden, der
CDU-Landtagsabgeordnete Harald Giebels sich laut Radio-Neandertal unter dem
Eindruck des Chemie-Unfalls in Mönchengladbach für einen sofortigen Baustopp
der Bayer-Pipeline ausgesprochen hat. Es bleibt zu hoffen, dass diese Einsicht
auch in der von der CDU/FDP gestellten Landesregierung und im Parlament einkehrt
und endlich gehandelt wird.
Hoffnung in dieser Hinsicht besteht
sicherlich auch deshalb, nachdem auf verschiedenen Ebenen recht bald Wahlen
anstehen und es bei den verantwortlichen Parteien Zeit wird, dass der von uns
in unserem Anschreiben vom 20.08.2007 angeführte „politische Flächenbrand“ im
eigenen Interesse „endlich gelöscht wird“.
Den Menschen muss so schnell
wie möglich die Angst genommen werden. Hier ist allein die Politik gefragt, sie
kann die Verantwortung nicht auf Gerichte abwälzen.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wir halten es für
notwendig, dass das
„Thema Baustopp der
Bayer-Pipeline“
erneut in der nächsten Ratssitzung am 02.
September 2008 behandelt wird.
Hierdurch wird
den Ratsmitgliedern der CDU, SPD und FDP die Möglichkeit eröffnet, sich endlich
engagiert gemeinsam mit der Bürger-Union und den Grünen im Sinne des
Landtagsabgeordneten Giebels zu artikulieren und Druck über ihre Abgeordneten
auf Regierung und Landtag auszuüben.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Diehl
- Fraktionsvorsitzender -