
Herrn Bürgermeister
Harald Birkenkamp
Eutelis-Platz 3
40878 Ratingen
25. März 2014
B-Plan L 389 „Johann-Peter-Melchior-Straße/Wedenhof“
Hier: Errichtung von 5 Stadthäusern und 1 Geschosswohnung
Vorlage 328/2013
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Birkenkamp,
der Stadtrat hatte am 21.03.2013 einstimmig auf Vorschlag der Verwaltung die Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Bereich Johann-Peter-Melchior Straße/Ecke Wedenhof in Lintorf beschlossen. Hintergrund war ein Antrag auf Vorbescheid für eine Neubebauung von fünf Stadthäusern sowie eine Geschosswohnung (6 Wohneinheiten). Geplant war ein massiver Baukörper mit einer Breite von 12 m, einer Tiefe von 36 m und einer Höhe von 9 m. Bei einer Prüfung durch die Verwaltung wurde die Unverträglichkeit der beantragten mit der vorhandenen Bebauung festgestellt. Die Verwaltung hatten der Vorlage 62/2013 als Bebauungsalternative zwei kleinere, zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit genügend Stellplätzen in einer Tiefgarage und ausreichend Platz zu den Nachbargrundstücken vorgeschlagen. Ein solches Ensemble – so heißt es
in der Vorlage – entspreche dem Ziel einer behutsamen Stadterneuerung. Dem folgten
zunächst alle Fraktionen.
Vollkommen überraschend haben sich die CDU und FDP, trotz der auch mit ihren Stimmen beschlossenen Einleitung eines Bebauungsplanes, sich wenig später für die von dem Investor geplante massive Bebauung ausgesprochen und sogar ausdrücklich die Interessen des Investors bei ihrer Entscheidung in den Vordergrund gestellt, ohne zu berücksichtigen, dass die Errichtung dieses Bauklotzes von den Anwohnern nicht gewünscht wird. Die Bürger-Union hat stets gegen die von dem Investor geplante Bebauung votiert und konnte sich damit bisher auch in den Gremien durchsetzen.
Die Verwaltung stellt mit der nunmehr zur Beratung anstehenden Vorlage 328/2013 eine Alternativplanung des Investors vor, die sich nur unwesentlich von seiner bisherigen Planung unterscheidet. Faktisch hat sich der Investor kaum „bewegt“, nach wie vor ist die Bebauung zu eng und zu massiv. Geplant wird nun ein Baukörper mit einer Tiefe von 41,04 m, einer Breite von 10,50 m und einer Höhe von 9 m. Nach wie vor grenzen die Terrassen unmittelbar an das nördliche Nachbargrundstück. Auch die Parkplatzsituation wird mit nur 3 weiteren Stellplätzen nicht spürbar verbessert, zumal 6 der Stellplätze in sog. Doppelparkplätzen untergebracht sind.
Die Verwaltung hat dankenswerterweise den Beschlussvorschlag offen gelassen, sich
also im Hinblick auf die weitere Vorgehensweise nicht festgelegt. Die Bürger-Union
bleibt bei ihrer bisher verfolgten Linie, wir plädieren auch weiterhin für eine verträgliche, behutsame und umgebungsorientierte Wohnbebauung , die die Interessen der Anwohner und Lintorfer Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt. Für uns stehen nicht die wirtschaftlichen Interessen des Investors im Vordergrund. Seine geringen Änderungsvorschläge gehen uns nicht weit genug, der Charakter eines Bauklotzes bleibt erhalten. Wir sprechen uns klar und deutlich gegen die Neuplanung des Investors aus, wir wollen keine weitere Bausünde in Lintorf.
Der Vorlage ist auch zu entnehmen, dass am 25.11.2013 eine Informationsveranstaltung zu der geplanten Bebauung stattgefunden hat. An dieser hat jedoch kein Bürger teilgenommen, da der Zeitpunkt der Veranstaltung nicht bekannt war. Die vorgeschriebene Veröffentlichung im Amtsblatt wurde, wie dies öfter der Fall ist, von den Bürgern nicht wahrgenommen. Auch die Unterzeichner hatten keine Kenntnis von dem Termin. Die Öffentlichkeitsbeteiligung muss zwingend wiederholt werden.
Wir beantragen,
1. das B-Planverfahren ist auf der Grundlage des Verwaltungsvorschlages in der
Vorlage 62/2013 (kleinere, zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit genügend
Stellplätzen in einer zu errichtenden Tiefgarage und ausreichend Abstand zu
den Nachbargrundstücken) durchzuführen,
2. die Bürgerinformationsveranstaltung in Lintorf ist zu wiederholen und die Anwohner sind gesondert (nicht nur übers Amtsblatt) über den Termin zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Angela Diehl Dieter-Josef Rubner
1. stellvert. Fraktionsvorsitzende Ratsmitglied