
Ratsmehrheit hält trotz Energie- und Wirtschaftskrise an Spaßbadplänen fest
Mit Kopfschütteln nimmt die Fraktion der Bürger-Union die Ablehnung ihres Antrags zur Verschiebung der Planung eines Spaßbades auf dem Gelände des Angerbades zur Kenntnis.
Völlig unstreitig ist die Notwendigkeit eines Ersatzbaus für das Hallenbad. Als reines Sportbad würde ein solcher aber lediglich einen hohen einstelligen Millionenbetrag kosten. Wieso jetzt allerdings die Planung eines Bades für 30-50 Millionen Euro als alternativlos dargestellt wird, erschließt sich nicht. Es werden Horrorszenarien an die Wand gemalt, dass bei einem Ersatzbau 3-5 Jahre kein Schwimmbetrieb möglich sei. Das stimmt allerdings nicht: Ein Alternativbau eines Sportbades auf dem avisierten Standort des Spaßbades ist zum Beispiel nie diskutiert worden.
Die aktuelle Energie- und Wirtschaftskrise sowie die galoppierende Inflation werden von der Ratsmehrheit als vorübergehend abgetan. Fraktionsvorsitzender Rainer Vogt: „Das ist ein Blick in die Glaskugel. Niemand kann jetzt voraussehen, wie lange die Krise dauert. Daher wäre eine Verschiebung der Planung sinnvoll.“
Fraktionsvize Angela Diehl ergänzt: „Wir haben in Ratingen in den nächsten Jahren ganz wichtige und finanziell sehr herausfordernde Projekte zu stemmen wie die Neugestaltung des Schulzentrums West, den Ausbau der offenen Ganztagsschule oder die neue Rettungs- und Feuerwache. Da mutet es schon abenteuerlich an, dass die anderen Fraktionen ein solch teures Projekt, das sicherlich nicht zur unmittelbaren Daseinsvorsorge zählt und Jahr für Jahr hohe Defizite für den Haushalt generieren wird, ohne Bedenken durchwinken!“
„Eine so weitreichende Entscheidung, wie der Bau zweier neuer Hallenbäder, bedarf einer detaillierten Bedarfs- und Kostenanalyse und auch der Prüfung anderer Standorte, wie z.B. in Ratingen-West in der Nähe des dortigen Schulzentrums“, so der 2. stellvertretende Fraktionsvorsitzende Robert Ellenbeck. „Damit konnte sich die Fraktion jedoch leider bereits bei der Entscheidung über die Aufstellung des Bebauungsplanes in der Sitzung des Stadtrates vom 21.12.2021 nicht durchsetzen“.
Es bleibt der Eindruck, dass ein Prestigeprojekte ohne Rücksicht auf Verluste durchgeboxt werden soll. Das ist nach Auffassung der Bürger-Union den Ratinger Bürgerinnen und Bürgern, die jetzt den Gürtel enger schnallen sollen, nicht zu vermitteln.
Rainer Vogt Anglea Diehl Robert Ellenbeck
Fraktionsvorsitzender 1.stellvertr.Fraktionsvorsitzende 2.stellvertr.Fraktionsvorsitzender