
PRESSEMITTEILUNG vom 30. März 2023
Schule anstatt Sportflächen an der Lintorfer Brandsheide?
Des einen Freud, des anderen Leid! Die Fraktion der Bürger-Union Ratingen begrüßt den in der Ratssitzung vom 28. März 2023 einstimmig vom Rat befürworteten Auftrag an die Verwaltung der Stadt Ratingen, zu prüfen, ob ein mittelfristig zu planender Neubau der Lintorfer Heinrich-Schmitz-Schule an der Brandsheide, unmittelbar östlich der Sporthallen des Schulzentrums realisiert werden könnte. Sollte der Neubau hier entstehen, hätte dies gleich mehrere Vorteile, denn die Sporthallen und auch Parkplätze wären vorhanden und das erschlossene Gelände befindet sich im Eigentum der Stadt Ratingen.
Mit der Planung könnten auch die weitreichenden Veränderungsoptionen im Sekundarbereich der Ratinger Schulen angestoßen werden, denn nach Fertigstellung des neuen Schulgebäudes könnte der angedachte Umzug der Käthe-Kollwitz-Schule ins Lintorfer Schulzentrum vollzogen und die Umgestaltung des Schulzentrums in Ratingen West umgesetzt werden.
Die Bürger-Union versteht die Dringlichkeiten, die zunächst im Kita-Bereich und jetzt auch im Schulbereich vorliegen, hat aber auch einige Bedenken, denn diese Lösung hätte nicht nur Gewinner, sondern leider auch Verlierer. Dies wären durch den Fortfall der Sportflächen zum einen die Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums und in ebenso beachtlichem Maße der dort beheimatete und mit mehr als 3.500 Mitgliedern und seinem dortigen Gesundheitszentrum „TuSfit“ ansässige größte Lintorfer Sportverein, der TuS 08 Lintorf e.V..
Bei der an der Brandsheide zur Verfügung stehenden restlichen Fläche des alten Sportplatzes neben und hinter dem im 1. Bauabschnitt fast fertiggestelltem neuen Kindergartengebäude mit seinen benötigten Freiflächen, handelt es ich zwar um eine zur Zeit nicht genutzte Fläche, jedoch waren bisher hier für den Schul- und auch den Vereinssport Pläne zur Erstellung verschiedener Sportflächen (zwei Kleinspielfelder für verschiedene Sportarten, eine Weitsprunganlage, welche auch zum BeachVolleyBall hätte genutzt werden können, eine 100 mtr. Laufbahn, einen Kugelstoßplatz u.v.m) in der Umsetzungsphase. Diese Pläne für den 2. Bauabschnitt müssen nunmehr erst einmal auf Eis gelegt werden.
Ob der angedachte 3. Bauabschnitt, der Bau eines Wohnriegels westlich des neuen Kindergartens, der für betreutes oder generationsübergreifendes Wohnen sowie für einen neuen AWO-Treff angedacht war, hier umgesetzt wird, erscheint mehr als fraglich.
Bis zum Zeitpunkt der Planung dieser 3 Bauabschnitte war vorgesehen, das komplette etwa 7.000 qm große Grundstück zu splitten und dem TuS 08 Lintorf etwa 2.000 qm zu verpachten und die restlichen 5.000 qm für den Schul- und Vereinssport herzurichten. Nach der erfolgten Überplanung mit den 3 Bauabschnitten reduzierte sich die an den TuS 08 Lintorf überlassene Fläche auf nur noch 250 qm, welche bei der Realisierung eines Schulneubaus gänzlich entfallen würden.
Die Umorientierung der Verwaltung sollte nicht komplett auf Kosten des Sports umgesetzt werden. Gerade Corona und seine Folgen zeigen deutlich, dass Sportfreiflächen für Individualsport benötigt und – Tendenz steigend – auch nachgefragt werden. Dies gilt insbesondere auch im Innenstadtbereich. Die Verdichtung innerhalb der Ortsteile sollte nicht ausschließlich auf noch vorhandenen Sportfreiflächen stattfinden, wie dies bei den beiden ehemaligen Fußballfeldern an der Friedrich-Mohn-Str. und auch an der Lilie wahrscheinlich geplant wird.
Um den sportlichen Schaden in Grenzen zu halten, wird die Bürger-Union Ratingen verstärkt nach politischen Lösungen für Alternativen suchen. Dass hierbei die Verwaltung unter Einbeziehung der Verantwortlichen des TuS 08 Lintorf e.V. umgehend tätig wird, setzen wir voraus und sehen den Ergebnissen des Prüfauftrages erwartungsvoll entgegen.
Fraktionsvorsitzender Rainer Vogt resümiert: „Mit der möglichen zeitnahen Realisierung einer modernen und für den offenen Ganztagsbetrieb gut ausgestatteten neuen Grundschule gelänge sicherlich ein bedeutender und notwendiger Schritt zur optimalen Versorgung der wachsenden Anzahl Lintorfer Kinder. Diesem Vorschlag konnten und wollten wir uns nicht verschließen. Nun ist die Verwaltung jedoch gefordert, die negativen Auswirkungen im sportplanerischen Bereich zu erkennen und gemeinsam mit der Politik nach tragfähigen Lösungen zu suchen.“
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Angela Diehl ergänzt: „Unsere Fraktion wird sich vehement dafür einsetzen, das Angebot für Individualsport und auch die Mitglieder des TuS 08 Lintorf e.V. zu verbessern, wie es die ursprüngliche Planung vorgesehen hat. Dazu bedarf es alternativer Flächen und einer klaren Priorisierung einer passenden Freiflächenplanung. Dies ist unser erklärtes Ziel und wir erwarten dabei die volle Unterstützung der Stadtverwaltung!“
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Vogt Angela Diehl
Fraktionsvorsitzender 1. stellvertr. Fraktionsvorsitzende