
29. April 2008
Liebe Mitglieder und Freunde der Bürger-Union,
ein Thema, mit welchem wir uns in den vergangenen Monaten, wenn nicht sogar Jahren beschäftigt haben, ist der Bau einer neuen Bezirkssportanlage. Angesichts der unvollständigen und teilweise falschen Berichterstattung sehen wir zum besseren Verständnis Veranlassung, Sie über den Werdegang und die Hintergründe unserer Entscheidungsfindung zu informieren.
Bis zum Herbst 2004 konzentrierte sich die Ratsmehrheit aus CDU und FDP ausschließlich auf den Ausbau des „Schmuckkästchens“ Ratingens, des Ratinger Stadions. Millionen flossen in den Ausbau des Stadions, um dort einmal jährlich das durch den TV Ratingen organisierte Mehrkampfmeeting auszutragen. Alle anderen Sportfreianlagen und Sporthallen gammelten vor sich hin…
Dies änderte sich schlagartig, als die Bürger-Union mit Bürgermeister Harald Birkenkamp die Zügel in die Hand nahm und den jahrelangen Lippenbekenntnissen der etablierten Parteien endlich Taten folgen ließ.
Unmittelbar nach der Kommunalwahl sagte der neu gewählte Bürgermeister während seiner Ansprache zum 100-jährigen Jubiläum von Ratingen 04/19 den Verantwortlichen eine schnelle Planung und Umsetzung der neu zu errichtenden Sportfreianlage zu. Bürgermeister Harald Birkenkamp hat sofort schwierige Verhandlungen mit den Eigentümern der in Betracht kommenden Grundstücke begonnen und diese erfolgreich zum Abschluss gebracht. Zeitgleich wurde im Rat der Stadt Ratingen die Erstellung eines Sportstättenentwicklungsplanes auf den Weg gebracht, der auch in großen Teilen bereits umgesetzt wurde und wird.
Die Bürger-Union setzte sich bereits zu dieser Zeit für eine Anlage ein, die dem Bedarf der in Ratingen-Mitte beheimateten Ratinger Spielvereinigung Germania 04/19 gerecht wird, eine reine Fußballanlage mit drei Fußballplätzen war aus unserer Sicht notwendig.
Aus dem Nichts und ohne dass dies erkennbar aus der Politik thematisiert worden war, sah die Planung für die neue Sportfreianlage nicht nur 3 Fußballfelder, sondern zum Erstauen vieler in der Vorlage, neben zwei Fußballplätzen die Erstellung eines Hockeyplatzes vor. Man kann nur vermuten, dass im Hintergrund eine Absprache zwischen dem übermächtigen TV Ratingen mit seinem damaligen Vorsitzenden und FDP ´ler Horst Becker und dem Dezernenten der Stadt Ratingen und in Personalunion Stadtverbandsvorsitzenden der CDU Rolf Steuwe stattgefunden hat. Der TV Ratingen hat seit vielen Jahren eine unbedeutende Hockeyabteilung und wollte auf diesem Weg seinen „Fuß in die Tür“ der Anlage stellen. Herr Steuwe ist mit einem deutschen Hockeynationalspieler „verbandelt“, nur so lässt sich sein Interesse an dieser Randsportart erklären.
Die Bürger-Union hatte bereits zum damaligen Zeitpunkt Bedenken gegen die geplante duale Nutzung geäußert, da zwei Fußballplätze nicht den vorhandenen, erst recht nicht den zu erwartenden Bedarf, decken würden. Außerdem war eine Kollision von Fußball- und Hockeyinteressenten (Thematik Verantwortlichkeit/Gastronomie) zu befürchten. Die Hockeyabteilung des TV Ratingen hat ausweislich ihrer eigenen Information nur 46 aktive Mitglieder. Demgegenüber hat alleine die Ratinger Spielvereinigung zurzeit 429 aktive Mitglieder, davon 317 Kinder und Jugendliche sowie 112 Erwachsene. Ein Bedarf für die Errichtung eines Hockeyplatzes ist nicht ansatzweise erkennbar und von den Befürwortern auch nicht vorgetragen. Es wurde lediglich argumentiert, dass nach Errichtung eines Hockeyplatzes das Interesse an dieser Sportart sicher steigen wird. Dieses Argument lässt sich für jede Sportart anführen, dann könnte man auch auf die Idee verfallen, auf der Anlage Polosport anzubieten oder eine Eisschnellaufbahn zu errichten. Es liegen erkennbar keine Sachargumente vor, vielmehr spielen leider mal wieder sachfremde Erwägungen eine Rolle, einen Hockeyplatz für mehr als 2 Mio. € zu bauen.
Gegen die Stimmen der Bürger-Union hat der Stadtrat trotz der geäußerten Bedenken am 19.12.2006 beschlossen, eine Sportanlage in Ratingen-Mitte zu bauen, die neben zwei Fußballplätzen einen für Hockey nutzbaren Kunstrasenplatz vorsah.
Anstatt für die Umsetzung dieses vor 1,5 Jahren gefassten Beschlusses schnellstens Sorge zu tragen, wurden dann wieder – wie aus dem Nichts – neue Überlegungen durch den zuständigen Sportdezernenten, Herrn Steuwe angestellt. Vorgesehen war ursprünglich ein Multifunktionsplatz, jetzt sollte plötzlich ein reiner erstligatauglicher Profi-Hockeyplatz geschaffen werden, außerdem enthielt eine neu ins Spiel gebrachte Planungsvariante 3 Fußballfelder und 1 Hockeyfeld.
Unberücksichtigt blieb der Umstand, dass die Gegebenheiten vor Ort ausweislich des Planungsexperten Uhlenberg keine 4-Platzanlage zuließen. Bei der vorhandenen Fläche lässt sich eine sachgerechte, vernünftige Sportanlage nicht erstellen, da eine bauliche Verdichtung dazu führen würde, dass mehr oder weniger „seelenlos“ vier Plätze aneinander gereiht werden.
Hinzu kam, dass das vorgesehene Haupt-Fußballfeld gegenüber der zu erbauenden Tribüne keine Zuschauer zulässt. Ein derartiges Novum für einen Fußballplatz mit Besuchern kann man nirgendwo finden. Diesen „planerischen Schildbürgerstreich“ war die Bürger-Union nicht bereit mitzumachen. Bei alledem muss man auch bedenken, dass es hier um ein Investitionsvolumen von fast 7 Mio. Euro geht.
Uns wurde in letzter Zeit immer wieder durch die Presse und auch von Ratsmitgliedern der verschiedenen Fraktionen Lobbyismus vorgeworfen. Genau das Gegenteil ist der Fall, die Lobbyisten sitzen auf der anderen Seite im Ratssaal. Uns wurden selbst von Ratingen 04/19 Vorhaltungen gemacht, warum wir drei Fußballfelder fordern würden. In einem persönlichen Gespräch am 09. März 2008 mit dem ehemaligen Vorsitzenden, Heinz Schneider, brachte dieser deutlich zum Ausdruck, dass Ratingen 04/19 mit der Lösung (2+1) zufrieden sei, da ansonsten zu befürchten sei, dass bei 3 Fußballfeldern die 7 Mädchen- und Frauenteams des 1.FFC Ratingen Ansprüche auf Trainings- und Spielzeiten geltend machen würden. Außerdem hätte man selber Mädchen- und Frauenmannschaften bei 04/19 im Spielbetrieb, eine Fussballkonkurrenz sei nicht erwünscht. Auch die Leistungsoffensive Fußball des Stadtsportverbandes mit dem Sportfunktionär Frank Schmitz an der Spitze ist bei Ratingen 04/19 und Heinz Schneider laut seiner Aussage unerwünscht und dürfte es schwer haben, sich auf der neuen Anlage einzurichten. Zudem betonte Heinz Schneider, dass Ratingen 04/19 sich bereits mit den Verantwortlichen des TV Ratingen über die Nutzung der neuen Anlage geeinigt habe. Ratingen 04/19 würde, so Herr Schneider, die knapp 45 Leute der TV Hockeyabteilung „in die Tasche stecken“, dies wäre bei den Frauen vom 1.FFC Ratingen und der Leistungsoffensive Fußball des Stadtsportverbandes nicht so einfach.
Die Argumentation der anderen Parteien ist nicht schlüssig und von sachfremden Erwägungen getragen. Die Bezirkssportanlage wurde initiiert, damit der Verein Ratingen 04/19 mit ihren 24 Mannschaften endlich eine Heimat findet und nicht mehr gezwungen ist, wie ein Vagabund auf vier verschiedenen Plätzen zu trainieren und zu spielen. Allen Ernstes wurde z.B. von Werner Uferkamp ( FDP ) der Argumentation der Bürger-Union in einer Sportausschusssitzung Ende 2006 entgegen gehalten: „Der Bedarf für die Fußballer sei zwar gegeben, aber die können ja auch zur Talstraße fahren…“. Dies zeigt keine sportlich faire Haltung des Ratsmitgliedes Uferkamp, war es doch gerade er mit seinem Verein Rot-Weiss Lintorf, dem er jahrelang vorstand, der es über Jahre hinweg geschickt verstanden hat, die Hockeyspieler des TV Ratingen vom Lintorfer Kunstrasenplatz fernzuhalten.
Auch die SPD zeigte sich durch den bekennenden „Nichtsportler“ Lothar Hinzmann nicht gerade sachkundig. Hinzmann erklärte vollmundig im Sportausschuss als gewähltes Mitglied: „Ich habe zwar keine Ahnung vom Sport, aber eins weiß ich: 2 Plätze für 04/19 reichen aus.“ Im Übrigen, so Herr Hinzmann, „könne 04/19 ja auch zur Talstraße ausweichen“. Beide Sportausschussmitglieder haben damit verdeutlicht, wie wenig sie von dem Grundgedanken der Anlage verstanden haben.
Dass Silvia Glander von der CDU sich vehement für den Hockeyplatz stark macht, liegt auf der Hand und zeigt, dass die CDU nach wie vor an ihren Seilschaften festhält und eigene persönliche Interessen bei Entscheidungen eine Rolle spielen: Frau Glander ist stellvertretende Vorsitzender des TV Ratingen, die Vereinsinteressen und nicht das Wohl der Stadt Ratingen und ihrer Bürger standen und stehen bei ihr im Vordergrund. Dass sie bei der Abstimmung aufgrund ihrer Vorstandseigenschaft beim TV Ratingen befangen ist und bei der Abstimmung fairerweise hätte den Saal verlassen müssen, wollen wir nicht weiter vertiefen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die sog. sportpolitische Sprecherin der CDU , Frau Silvia Glander, in der Sportausschusssitzung vom 10. März 2008 die Aussagen Heinz Schneider bestätigt hat. Auch sie sprach von einer Einigung des TV Ratingen mit Ratingen 04/19 über die Nutzung der neuen Sportfreianlage und betonte, dass der TV Ratingen keine Ansprüche auf Büroräume stellen würde.
Die Grünen sprachen sich ursprünglich grundsätzlich gegen die Errichtung einer neuen Sportfreianlage an diesem Standort aus, haben sie doch mit Felix Gorris ein Ratsmitglied in ihren Reihen, das in unmittelbarer Nähe des Geländes wohnt.
Wie titelt Thomas Schulze, Redakteur der Rheinischen Post, in seinem Kommentar im Lokalsport der Ausgabe vom 28. April 2008 doch so treffend?
„Schön, unsinnig“
Thomas Schulze von der RP war es, der immer wieder betonte, dass Ratingen 04/19 drei Fußballplätze benötigt und sich folgerichtig auch gegen einen Hockeyplatz auf der neu zu errichtenden Sportfreianlage aussprach. Schade für 04/19 und auch für den 1.FFC sowie die LOF, dass Thomas Schulze anscheinend von seinen RP-Oberen „zurückgepfiffen“ wurde, so dass somit die notwendige Unterstützung unserer Sachargumente in der Presse ausblieb.
In der Ratssitzung am 22.04.08 konnten wir uns erfreulicherweise mit unseren Argumenten gegen eine seelenlose 4-Platzanlage durchsetzen, nicht jedoch gegen die Errichtung eines Hockeyplatzes, hier obsiegten die Lobbyisten. Ohne vorhandenen Bedarf und gegen den Sportstättenentwicklungsplan, der eine Hockeyanlage nicht vorsieht, vielmehr zunächst die Renovierung und Sanierung der vorhandenen Sportstätten im Vordergrund steht, wird nunmehr für Mehrkosten von ca. 2 Mio. Mehrkosten ein Hockeyplatz gebaut.
Herzliche Grüße von der Bürger-Union sendet Ihnen Detlev Czoske
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