
aus der
Westdeutschen Zeitung "online" vom 04. März 2011:
Ratingen punktet in Seoul
Von Joachim Dangelmeyer
Die Chancen, dass der südkoreanische Elektronik-Konzern LG nach Ratingen zieht, stehen gut. Die Stadt gibt sich noch zugeknöpft.
Ratingen. Wie Perlen auf einer Schnur scheint Ratingen ein Weltunternehmen nach dem anderen aufreihen zu wollen. Im vergangenen Jahr eröffnete das Bauunternehmen Amand seine neue Zentrale in Tiefenbroich, im April verlegt DKV, der europäische Marktführer für Tank- und Mautsysteme, seinen Firmensitz von Düsseldorf in die kleinere Nachbarstadt. Wie die WZ exklusiv berichtet hat, will im Spätsommer oder Herbst der Elektronik-Konzern LG nach Ratingen ziehen. Das südkoreanische Unternehmen gibt seine Deutschlandzentrale in Willich auf und sucht seit geraumer Zeit nach einer größeren Bleibe für die mehr als 300 Mitarbeiter.
Ratingen steht beim Steuerhebesatz gegenüber Düsseldorf besser da
Ratingen scheint dabei die Nummer eins unter mehreren Standorten zu sein. Wie zu erfahren war, soll auch Düsseldorf den zuverlässigen und guten Gewerbesteuerzahler heftig umgarnen. Ratingen kann beim Steuerhebesatz gegenüber der Landeshauptstadt punkten, bei der verkehrsgünstigen Lage und Infrastruktur liegen beide Städte gleichauf.
Rund 330 Mitarbeiter sind in der LG-Deutschland-Zentrale beschäftigt
Anders als DKV, das seinen neuen Firmensitz für 30 Millionen Euro in Ratingen Ost neu errichtet, will LG eine Bestandsimmobilie anmieten. Dem Vernehmen nach soll es sich um den „Quattrium“-Komplex an der Kaiserswerther Straße handeln – ein Standort mit bester Verkehrsanbindung: Die Auffahrt zur A 52 liegt 900 Meter entfernt, zum Flughafen sind es lediglich etwa zehn Minuten Fahrzeit.
In der LG-Zentrale gab man sich zugeknöpft: kein offzieller Kommentar. Willichs Bürgermeister Josef Heyer erhielt bereits am 26. Januar die Nachricht aus Seoul, dass LG die Stadt verlassen und nach Ratingen umziehen will. Ratingens Bürgermeister Harald Birkenkamp blockte ab: „So lange die Tinte unter den Verträgen nicht getrocknet ist, werde ich dazu überhaupt nichts sagen.“ Firmenansiedlungen seien ein hochsensibles Thema.
Rund 330 Mitarbeiter sind in der LG-Deutschlandzentrale beschäftigt. Und es sollen noch mehr werden, da das Unternehmen weiter wachsen will. Vor knapp 25 Jahren hatte sich das Unternehmen, damals noch unter dem Namen „Goldstar“ am Niederrhein niedergelassen. Von der Deutschlandzentrale aus werden die vornehmlich in Fernost gefertigten Produkte – Unterhaltungselektronik, Handys und Haushaltsgeräte – auf dem deutschen Markt vertrieben.
LG Electronics
LG Electronics gehört zu den weltweit führenden Unternehmen für Elektronik-, Informations- und Kommunikationsprodukte. Der Weltkonzern beschäftigt weltweit mehr als 80 000 Mitarbeiter in 115 Niederlassungen. Der Gesamtumsatz betrug im Geschäftsjahr 2009 43,4 Milliarden US-Dollar. LG ist weltweit der größte Hersteller von Mobiltelefonen, Flachbildfernsehern, Klimageräten, Waschmaschinen, optischen Laufwerken, DVD-Playern sowie Heimkinoanlagen.
Deutschlandzentrale
Die LG Electronics Deutschland GmbH beschäftigt mehr als 330 Mitarbeiter. Die deutsche Tochtergesellschaft des Konzerns erzielte im Jahr 2009 einen Umsatz von 895 Millionen Euro
Topfirmen
In Ratingen haben zahlreiche große Konzerne ihren Sitz: ABB, , Amand, Arcelor, Balcke-Dürr, Ball Packaging, Candy, Coca-Cola, Computacenter, DHL Worldwide Express, Esprit, Harry Brot, Hewlett-Packard, Keramag, Makita, Mitsubishi Electric, NGK, Nokia, SAP, Schneider Electric, Sun Microsystems und Vodafone.