
aus dem Ratinger Wochenblatt "online" vom 18. Januar 2011:
Richtfest
Vor der Zeremonie regnete es wie aus Kübeln
Erste Bewährungsprobe für Bezirkssportanlage
Ihre erste Bewährungsprobe hatte die neue Bezirkssportanlage am Dienstag, zehn Monate vor der Eröffnung. Für 16 Uhr war das Richtfest für das Hauptgebäude der Sportanlage anberaumt, gegen 15 Uhr wurde der Himmel dunkler und dunkler und entlud sich schließlich in einem Wolkenbruch, der sich gewaschen hatte. Die Felder und Wege rund um die Sportplatzbaustelle verwandelten sich in eine Seenplatte, doch auf dem Schotterunterbau des Hauptfußballfeldes, auf dem das Richtfest stattfand, blieben die Füße trocken. Die Drainage funktionierte einwandfrei, der Tümpel zwischen Ballfangzaun und alter Lintorfer Straße füllte sich ordnungsgemäß mit dem Wasser, das von den in ihren Grundzügen erkennbaren Sportanlagen abfloss. So war das Richtfest zwar immer noch keine richtig gemütliche Angelegenheit, aber wenigstens watete man nicht im Morast. Bürgermeister Harald Birkenkamp hatte für die anwesenden Vertreter der Sportverein eine gute Nachricht in petto. Die Bauarbeiten befinden sich voll im Zeitplan, im November 2011 kann aus heutiger Sicht Eröffnung gefeiert werden. Da wird das Wetter mit einiger Wahrscheinlichkeit kaum besser sein.
Dass der Zeitplan eingehalten wird, ist nicht nur eine gute, sondern auch eine erstaunliche Nachricht. Denn im Dezember war – wir erinnern uns – das Wetter nicht gerade baufreundlich. Hinzu kommt, dass die Verwaltung eine Baufirma auswechseln musste. „Die neue hat dann die Verspätung wieder aufgeholt“, sagte Manfred Fiene, Leiter des Grünflächenamtes, das beim Bau der Anlage federführend ist.
So ist zurzeit nicht nur der Rohbau des Funktionsgebäudes fertiggestellt, auch die Konturen der gesamten Anlage lassen sich bereits klar erkennen. Die Spielfelder haben bereits ihren Schotterunterbau, die Laufbahn rund um die Anlage (eine Runde von einem Kilometer) ist ebenfalls in ihrem Verlauf bereits zu erkennen. Fix und fertig ist bereits das Paradies für Kammmolche, das die Bürgerinitiative Götschenbeck der Stadt indirekt abgetrotzt hatte.
Denn diese entfernten Nachbarn rund um zwei Mandatsträger der Grünen hatten so lange aus allen Rohren gegen den Bau der Sportanlage geschossen, bis zumindest eine besonders strenge Naturschutzauflage herausgekommen ist. Um möglichem Ärger mit übergeordneten Behörden aus dem Weg zu gehen, hat die Stadt den Lurchen, die in der Gegend eventuell hin und wieder spazieren gehen, einen Wanderweg der Extraklasse hingebaut. Mit dem Tümpel und den Feuchtwiesen drumherum ist hier sogar ein so attraktives Habitat entstanden, dass sich der eine oder Kammmolch sogar einen Umzug vom Tümpel am Pannofen überlegen wird.
Die Kammmolch-Residenz wurde auch als allererstes gebaut – dies allerdings nicht nur aus Liebe zu den Tieren, sondern auch aus praktischen Erwägungen. Denn was für die Molche gut ist, scheint am Ende auch für die Stadt nicht schlecht zu sein. Der Tümpel eignet sich gut für eine ökologische Entwässerung der Sportanlage, da das Regenwasser von den Sportplätzen und den Wegen dorthin fließen kann. Am Dienstag hat das zur Freude von Manfred Fiene schon mal gut geklappt. Der Tümpel war halbvoll – scheint also noch Reserven zu haben – und auf den Spielfeldern war nur der Schotter feucht.