
aus der Rheinischen Post vom 29. April 2011 mit dem Titel
"Die Stadtmauer bröckelt": erstellt am 29.04.2011
URL:
www.rp-online.de/duesseldorf/ratingen/nachrichten/ratingen/Die-Stadtmauer-broeckelt_aid_992271.html (Unseren Antrag vom 02. April 2009 finden Sie hier)
VON JOACHIM PREUSS - zuletzt aktualisiert: 29.04.2011
Ratingen (RP) Die CDU-Fraktion sorgt sich um den Zustand der Stadtbefestigung. Das meist aus den vergangenen Jahrzehnten stammende Gemäuer verfällt. Besonders die jüngsten Winter haben Steinen und Mörtel mächtig zugesetzt.
Die Stadtmauer verfällt langsam, aber sicher. Bereits vor zwei Jahren hatte BU-Fraktionschef Lothar Diehl Alarm geschlagen, nachdem das Gemäuer von dichtem Efeu befreit worden war und größere Schäden durch die Pflanzen sichtbar wurden. Auch der Kornsturm zeigte Abplatzungen, die durch starke Versalzlung des Mauerwerks verursacht wurden. Die BU beantragte die Erstellung eine Sanierungsplanes (
siehe hier). Geschehen ist offenbar nichts.
Jetzt machte Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, auf die bröckelnde Stadtmauer aufmerksam.
Fahr verwies auf die enormen Kosten, die durch die Sanierung einer Außenwand des Bürgerhauses am Marktplatz entstanden seien: Das habe "deutlich gemacht, dass fortgeschrittene Schäden einen erheblichen und fachlich wie finanziell hohen Instandhaltungsaufwand bedeuten". Die historischen und wieder aufgebauten Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung wiesen an vielen Stellen Schäden auf, "die langfristig zum Verfall führen". In einem Antrag für den Bezirksausschuss Mitte verlangt Fahr eine Schadensaufnahme sowie Vorschläge für ein Erhaltungsprogramm.
Ulrike Elschenbroich vom Presseamt sagte gestern, dass das Amt für Gebäudemanagement zuständig sei. Zunächst müsse man die Schäden erfassen. Über mögliche Kosten könne man noch nichts sagen. Zurzeit bestehe aber keine Gefahr.
Aus dem 15. Jahrhundert
Historisch belegt ist die Stadtmauer seit dem 15. Jahrhundert, so Andrea Töpfer vom Verein der Ratinger Heimatfreunde. Nach der Stadterhebung im Jahre 1276 sei zur Stadtbefestigung vermutlich zunächst ein hölzerner Palisadenzaun errichtet worden. Urkunden aus dem 15. Jahrhundert belegten dann umfangreiche Arbeiten an den Stadtmauern.
Was heute zu sehen ist, sei meist nicht mehr original. Der älteste, vermutlich mittelalterliche Teil befindet sich nördlich des Dicken Turms an der Stadtgrabenseite. Als erstes sei der Teil an der Grabenstraße rekonstruiert worden, sagte Töpfer. Nach dem Abriss des Krankenhauses sei man beim Neubau des Arkadenhofes auf alte Mauerreste gestoßen: Darauf sei die Stadtmauer wieder errichtet worden.
Töpfer erinnert sich daran, dass bei der Stadt vor vielen Jahren eigens ein Experte für Bruchsteine angestellt war, um sich um die Mauer zu kümmern.
Töpfer kündigte an, das Thema Bröselmauer in der nächsten Vorstandssitzung des Heimatverein zu diskutieren.
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