aus der Westdeutschen Zeitung "online" vom 29. März 2011: http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis-mettmann/ratingen/kampagne-fuer-saubere-stadt-1.618545
und einem Kommentar hierzu
http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis-mettmann/ratingen/muell-faellt-nicht-vom-himmel-1.618546
Kampagne für saubere Stadt
Von Joachim Dangelmeyer
mit einem Kommentar
Bürger-Union findet die Stadt zu dreckig und fordert eine Projektgruppe gegen die Vermüllung.
Ratingen. Acht Tonnen Müll haben 860 Freiwillige kürzlich beim Ratinger Dreck-weg-Tag aus dem Gebüsch geholt oder am Wegesrand aufgesammelt. Das Thema „Sauberkeit“ ist immer aktuell, wie Beschwerden aus der Bürgerschaft ans Abfallamt und der Ruf nach zusätzlichen Papierkörben zeigen. Auch die Bürger-Union (BU) spricht von einer „zunehmenden Vermüllung“ im gesamten Stadtgebiet: Müllberge am Straßenrand, Bauschutt, alte Fahrräder, abgemeldete Autos. Um das Problem umfassend anzugehen, beantragt die BU die Gründung der Projektgruppe „Unser sauberes Ratingen“, an der Fachämter der Verwaltung, das Stadtmarketing sowie Vertreter aller Parteien beteiligt werden sollen. Die Gruppe soll „Lösungsansätze erarbeiten, damit Ratingen nicht weiter vermüllt“.
Bei Dreck-weg-Tagen wird der Müll nur kurzfristig beseitigt
„Dreck-weg-Tage können das grundsätzliche Problem nicht lösen, da hier von einigen Wenigen nur punktuell und an einem Tag für eine gewisse Sauberkeit gesorgt werden kann“, schreiben Alfred Dahlmann und Detlev Czoske in dem Antrag. In fast jeder Stadtteil-Bürgersprechstunde werde man von Bürgern auf die mangelnde Sauberkeit im Stadtgebiet angesprochen. Aber niemand übernehme die Initiative oder Verantwortung.
Die Bürger-Union moniert, dass überall in der Stadt verdreckte und vermüllte Ecken sind.Als Schlüssel zur Lösung des Müll-Problems sieht die BU die Sensibilisierung der Bevölkerung. Die will sie mit einer breit angelegten Kampagne erreichen, die durch Flugblätter, Plakate, Broschüren und Rundfunkspots begleitet werden soll. Um auch vorbeugend tätig zu werden, soll das Projekt in Kindergärten, Schulen, Jugendclubs und Sportvereinen vorgestellt und erläutert werden. Die Finanzierung der Maßnahmen sollte durch Sponsoring möglich sein, hofft die BU.
In die Maßnahmen zu mehr Sauberkeit in der Stadt sollen weitere Kriterien einbezogen werden: Standorte und Leerungsintervalle von Papierkörben, Glas- und Altpapiercontainern, Hundekotbeutel, sowie die Einführung eines Müllnotrufes.
In der Verwaltung reagiert man noch zurückhaltend auf den Vorstoß der BU. „Die Stadtreinigung ist bemüht, das Straßenbild ordentlich zu halten, das Ordnungsamt kümmert sich um Verunreinigungen und Müll auf Privatflächen. Die Gründung einer Projektgruppe müsste vom Rat beschlossen werden“, sagte Peter Ueberdick, Leiter des Bürgermeister-Büros auf WZ-Anfrage.
Die Leerung der Papierkörbe geschieht – wie auch die Straßenreinigung – abhängig vom Standort in festen Zyklen. An stark frequentierten Orten wie Marktplatz oder Busbahnhof wird täglich gereinigt und geleert, in Außenbezirken seltener.
Kommentar von Joachim Dangelmeyer:Müll fällt nicht vom Himmel
Müll in der Landschaft fällt nicht vom Himmel, sondern wird weggeworfen. Und wo schon Müll liegt, da kommt schnell neuer Müll dazu. Die geplante Sauberkeitskampagne könnte mithelfen, den Teufelskreis aus Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit und Rücksichtslosigkeit zu durchbrechen. Es gibt aber noch andere Wege: Schon Kindern beibringen, dass es auch draußen für den Abfall Mülleimer gibt, und nicht empört wegschauen, wenn ein Pizzakarton ins Gebüsch fliegt.