
Bürgermeisterwahl am
13.09.2020 leitet endlich die seit Jahren geforderte Digitalisierungsoffensive
in den Schulen ein
Mit
Mitteilung vom 11.08.20 lässt der Bürgermeister medienwirksam verkünden, dass
in einem Kraftakt zur Digitalisierung alle Ratinger Schulen ab Beginn des
Schuljahres 2020/21 über Gigabit-Internet verfügen und tausende Endgeräte bestellt
sind.
Die
Bürger-Union freut sich, dass der Bürgermeister in Ansehung der anstehenden
Bürgermeister-wahl am 13.09.20 nun endlich wach geworden ist. Wir begrüßen
selbstverständlich den erstaunlicherweise so kurzfristig herbeigeführten
Einstieg in die Digitalisierung und den Ausbau der beiden Gymnasien in Lintorf
und Ratingen-Mitte. Es darf jedoch die Frage erlaubt sein, warum dieses so
wichtige Projekt, auf dessen Erledigung die Eltern, Lehrer und Schüler seit
Jahren warten, nicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt realisiert wurde.
Die
Bürger-Union kritisiert seit Jahren, dass die Verwaltung es bislang versäumt
hat, die notwendigen Maßnahmen für die Digitalisierung zu ergreifen. Mit Antrag
vom 26.05.20 forderte die Fraktion der Bürger-Union Ratingen schließlich den
Bürgermeister auf, den sofortigen Aufbau von Netzstrukturen in allen Schulen zu
veranlassen und alle veraltete Computerhardware an den Schulen auszutauschen
und mahnte an, dass die Verwaltung die
Notwendigkeit des sofortigen Handelns endlich wahrnehmen und die erforderlichen
Schritte einleiten muss, um die Versäumnisse aus den vergangenen Jahren
aufzuholen.
Noch im
letzten Schulausschuss am 03.06.2020 führte die Verwaltung aus, dass der
bereits seit 2017 bestehende Beschluss zum Ausbau der Gymnasien zurzeit nicht
durchgeführt werden könne. Für das KGL in Lintorf wurde durch den
Fachdezernenten lächelnd ausgeführt, dass die Schadstoffkonzentration im
Gebäude und die spezielle Bauweise des Gebäudes einen Ausbau mit WLan und damit
verbunden einen zukunftsorientierten Umgang der Schüler mit der Digitalisierung
nicht möglich ist.
Man habe auch
nach dreijähriger intensiver Arbeit keine Lösung gefunden, so hieß es. Trotz
der erhöhten Dringlichkeit, durch die Corona Pandemie, konnte weder dem
Ausschuss noch den anwesenden Mitgliedern des Digitalisierungsausschusses der
Schule ein Zeitrahmen genannt werden. Die ebenfalls anwesende Schulleitung
dredaes CFvW sprach die enormen Probleme an ihrer Schule an und wurde durch den
Dezernenten ebenfalls zum wiederholten Male lächelnd vertröstet. Durch den
Umbau komme es zu Verzögerungen, so seine Aussage. Erneut konnten auf Nachfrage
keine konkreten Zeitpläne genannt werden.
Bürgermeisterkandidat
Rainer Vogt: „Umso erstaunlicher, jedoch für die Eltern und die Kinder nur
schwer vermittelbar, ist, dass es anscheinend nur 6 Wochen Zeit benötigt hat,
um diese Schulen nun endlich in diesem Jahrtausend begrüßen zu dürfen. Das ist
drei Jahre nach dem eigentlichen Ausbaubeschluss und hätte schon längst, gerne
durch den Bürgermeister persönlich, erledigt werden können und müssen!“
Offenbar erst
der Druck der am 13.09.20 anstehenden Bürgermeisterwahl und eines möglichen
Wählerstimmenverlustes ließ das zuvor als nicht realisierbar Eingeschätzte
möglich werden. Dass der Schuldezernent hierzu jahrelang nicht in der Lage war,
ist nicht nachvollziehbar und zeigt, dass dieses Thema bisher nicht mit dem
notwendigen Engagement betrieben wurde.
Zu hoffen
ist, dass die Auswahl, 2.500 Apple iPads und keine Android oder Windows Tablets
anzuschaffen, sich nicht als problematisch herausstellt. Den Apple Geräten wird
eine update Problematik nachgesagt, was bei Windows Geräten unter Windows 10
oder Android Geräten als weniger problematisch angesehen wird. Auch die
eingeschränkte Funktionalität von iPads gegenüber Geräten anderer Anbieter
könnte ein Kritikpunkt sein, da hier nur Web Anwendungen und spezielle Apps zur
Ausführung kommen können. Die speziellen Apps unter IOS haben nicht den
gleichen Funktionsumfang, wie die Versionen unter Windows. Hier sei nur auf
Excel und Word verwiesen. Eine wünschenswerte fachliche Diskussion über eine
solche Investition in Millionenhöhe war offensichtlich vom Bürgermeister nicht
gewollt, der IT-Ausschuss konnte sich damit nicht auseinandersetzen.
Stattdessen hat der Bürgermeister Anfang Juli - ohne Not - alleine mit jeweils
einem CDU Mitglied Dringlichkeitsentscheidungen getroffen. Auch dies sehen wir
nur eine Woche nach der letzten Ratssitzung als schlechten politischen Stil des
Amtsinhabers an.
Rainer Vogt
weiter: „Wir sind gespannt auf die weiteren Wahlgeschenke des Bürgermeisters.
Wenn hiervon die Ratinger Bürgerinnen und Bürger profitieren, kann dies zwar
grundsätzlich begrüßt werden, darf aber nicht über die Gründe dieses
Aktionismus und den vorherigen, jahrelangen Stillstand hinwegtäuschen.“
Rainer
Vogt
Angela
Diehl
Christian Koch Fraktionsvorsitzender 1. stellvert. Fraktionsvors. Sprecher SchulA