
Herrn Bürgermeister
Harald Birkenkamp
Rathaus
Minoritenstraße 2-6
40878 Ratingen
18. September 2013
Digitales „schwarzes Brett“
TOP 28 Ratssitzung am 26.09.13Sehr geehrter Herr Bürgermeister Birkenkamp,
mit Befremden haben wir den Verlauf der Diskussion in der Schulausschusssitzungam 11.09.13 zu unserem Antrag vom 09.09.13 zur Kenntnis genommen. Wir hatten mit dem Antrag die Einrichtung eines sog. digitalen schwarzen Bretts an den weiterführenden Schulen gefordert. Wenn man die Wortbeiträge, auch von der
Verwaltungsbank, verfolgt hat, könnte man meinen, dass das „Wohl und Wehe“ des Haushalts von den Kosten für die Einrichtung des digitalen schwarzen Bretts in den weiterführenden Schulen abhängt. Die Kostenschätzung der Verwaltung ist
realitätsfern. Eine erneute Kostenschätzung eines Fachmannes führte zu einem
Bedarf von rd. 3.000,00 € pro Schule, also insgesamt bei sechs auszurüstenden Schulen von aufgerundet 20.000,00 €. Angeschafft werden müssten je zwei Monitore, davon ein kleinerer fürs Lehrerzimmer; die Kosten hierfür liegen, wenn überhaupt, bei max. 2.000,00 € Hinzukommen die unseres Erachtens zu
vernachlässigenden Kosten für die Zuleitungen und monatliche Hostinggebühren
von ca. 25,00 €. Angesichts des Haushaltsvolumen von rd. 240 Mio. € ist die Sorge um den Haushalt bei Einrichtung dieser Neuerung weit übertrieben und der Antrag der FDP im Schulausschuss „Zuschussgewährung soweit es der Haushalt zulässt“ geradezu lächerlich.
Das Thema wurde auch im Übrigen in der Sitzung unnötig aufgebläht und verkompliziert. Die Argumentation seitens der Verwaltung, man müsse sorgfältig Eingriffe in den Datenschutz prüfen, zeigt fehlende Sachkenntnis. Mit dem digitalen schwarzen Brett werden keine personenbezogenen Daten gespeichert, erst Recht gibt es keine Verbindung/Vernetzung mit dem Schulverwaltungssystem. Es handelt sich um eine vereinfachte digitale Kommunikations- und Informationsmöglichkeit für Lehrer, Eltern und Schüler ohne Eingriffe in bestehende Datensysteme.
Dass die CDU in ihrem Antrag in der Sitzung die Verwaltung gebeten hat, vor Freigabe der erforderlichen Mittel, den Bedarf an den Schulen zu ermitteln, ist kaum glaubhaft und zeigt ein antiquiertes, ja steinzeitliches Denken der CDU. Diese Haltung steht im Übrigen im diametralen Widerspruch zu den vollmundigen Presseverlautbarungen der CDU Lintorf/Breitscheid aus Februar und
April diesen Jahres. Dort heißt es wörtlich: „Wir werden die weitere Entwicklung der Realschule in Lintorf nachhaltig begleiten und Dr. Witthoff und sein Team nach Kräften unterstützen.“ Von Unterstützung war bisher nicht nur in der Schulausschusssitzung wenig zu sehen oder gar zu hören. Die CDU hat sogar gegen unseren Antrag auf Mittelbereitstellung gestimmt, obgleich Herr Dr. Witthoff eindringlich in der Sitzung für ein digitales Brett in „seiner“ Schule geworben und um Unterstützung gebeten hat.
Dass wir uns in dieser Angelegenheit nochmals „melden“, hat seinen Grund in den Wortbeiträgen des Schulleiters des Kopernikus-Gymnasiums, Herr Roland Loos, und des Leiters der Dependance der Käthe-Kollwitz Realschule in Lintorf, Herr Dr. Ekkehard Witthoff in der Schulausschusssitzung am 11.09.13. Beide haben eindrucksvoll und überzeugend die besonderen Situationen an ihren beiden Schulen im Vergleich zu den anderen weiterführenden Schulen in Ratingen herausgestellt und den sofortigen dringenden Bedarf der technischen Ausstattung an ihren Schulen dargelegt und sachlich begründet. An beiden Schulen besteht die in Ratingen einzigartige Besonderheit, dass die Schülerinnen- und Schüler an zwei
Standorten unterrichtet werden. Das Kopernikus-Gymnasium kooperiert mit dem
Dietrich-Bonhöfer Gymnasium in Ratingen-West. Die Oberstufe (plus
Differenzierungskurse) umfasst 600 Schüler, mehr als an jeder anderen Schule in
Ratingen. Angesichts dieser beeindruckenden Zahl ist der Bedarf an einer Organisationserleichterung dort verständlicherweise besonders hoch. Bei einem Betrieb mit mehr 600 Mitarbeitern käme man nicht auf den Gedanken, das Bedürfnis für den Einsatz von elektronischen Hilfsmitteln auch nur ansatzweise in Frage zu stellen.
Die Notwendigkeit der Einrichtung des digitalen schwarzen Bretts an der Dependance der Käthe-Kollwitz-Realschule in Lintorf hatten wir bereits in unserem Antrag vom 09.09.13 dargelegt. Wir dürfen daran erinnern, dass sich fraktionsübergreifend alle für den Fortbestand eines Realschulstandorts
in Lintorf ausgesprochen und erfreut die Anmeldezahlen in der Schule in diesem
Jahr zur Kenntnis genommen haben. Worten müssen jetzt Taten folgen. Für den
reibungslosen Ablauf der standortübergreifenden Organisation mit West ist die
geforderte neue Kommunikationsmöglichkeit unabdingbar, geradezu lebensnotwendig. In dem Hauptstandort der Schule in West gibt es bereits das
digitale schwarze Brett, so dass eine Verknüpfung problemlos möglich wäre.
An beiden Schulen besteht aus den genannten Gründen und der besonderen Situation die Notwendigkeit und der dringende Bedarf für den schulischen Ablauf, das digitale schwarze Brett sofort und nicht erst nach Rechtskraft der Haushaltssatzung 2014 (Juni 2014) zu installieren.
Aus diesem Grund beantragen wir, in Ergänzung unseres im Schulausschuss gestellten Antrags,
die sofortige Einrichtung des digitalen schwarzen Bretts im Kopernikus-Gymnasium und in der Dependance der Käthe-Kollwitz-Realschule in Lintorf und die Bereitstellung von außerplanmäßigen Mitteln (6.000,00 €), dies unter Berücksichtigung einer Beteiligung der Fördervereine an den beiden Schulen nach ihren finanziellen Möglichkeiten.
Wir werben ausdrücklich für eine Unterstützung unseren Antrages und bitten die
Fraktionen, ihre bisher zum Ausdruck gebrachten Bedenken zu überdenken. Bei beiden Schulen geht es um eine organisatorische Notwendigkeit, die unserer gemeinsamen Unterstützung bedarf. Wir müssen unserer Verantwortung gegenüber den Schulen gerecht werden.
Vielleicht hilft ja ein Blick in die Nachbarstadt Düsseldorf. Das in unmittelbarer Konkurrenz zu den Ratinger Schulen stehende Theodor-Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth bietet, nachdem das digitale schwarze Brett dort bereits vor Jahren eingeführt wurde und in Düsseldorf auch an den anderen Schulen längst zum
Standard gehört, zwischenzeitlich eine App mit Hausaufgaben- und
Vertretungsplänen für Smartphones und iPads an. Das ist Zukunftsmusik für Ratingen und hat auch nichts mit den Sorgen und Nöten der genannten Schulen zu tun, zeigt jedoch die bestehenden Möglichkeiten, die wir nicht aus den Augen verlieren sollten, auch für Ratingen muss gelten:
„Raus aus der Steinzeit, rein in das digitale Zeitalter“.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander von der Groeben Angela Diehl
Fraktionsvorsitzender 1. stellvertr. Fraktionsvorsitzende