
Herrn Bürgermeister
Klaus Konrad Pesch
Minoritenstr. 2-6
40878 Ratingen
02. April 2024
Antrag auf Tagesordnungspunkt:
Umwandlung von Gewerbeimmobilien in Wohnraum
Beratungsfolge: StaMA, HAFA, RatSehr geehrter Herr Bürgermeister Pesch,
die Fraktion der Bürger-Union Ratingen beantragt:
1.
Die Verwaltung wird gebeten, einen aktuellen Sachstand zur Umsetzung des Ratsbeschlusses „Umwandlung nicht mehr genutzter Büroflächen in Wohnraum“ (gemeinsamer Antrag der Fraktionen Bürger-Union und SPD) zu geben.
2.
Ergänzend zum Ratsbeschluss aus 2019 wird die Verwaltung beauftragt,
die aktuellen Leerstände der in Frage kommenden leerstehenden Gewerbe-Immobilien aufzulisten und die jeweiligen Immobilieneigentümer anzuschreiben, mit der Zielvorgabe abzufragen, ob Interesse an einer Teilnahme am Bundesförderprogramm „Gewerbe zu Wohnen“ besteht.
Hierbei soll die Verwaltung aktive Unterstützung signalisieren, beispielsweise bei der Antragsstellung oder bei der Beratung der Vorgaben für eine Umwandlung von Büroflächen in Wohnfläche
Begründung:Die Fraktion der Bürger-Union hat den Grunderwerb im Bereich der Balcke-Dürr-Allee durch die Stadt Ratingen aus der Überzeugung heraus mitgetragen, dass dieser Premiumstandort ideal geeignet ist, auch in einem zurzeit schwierigen Marktumfeld interessante Neuansiedlungen im Gewerbebereich akquirieren zu können. Gleichzeitig zeigt sich im Bereich der Bestandsimmobilien eine äußerst schwache Nachfrage, viele Objekte werden aufgrund ihrer Lage, ihres Zuschnitts oder ihrer technischen Ausstattung wegen kaum noch oder gar nicht mehr nachgefragt.
Die anhaltenden Trends, wie der zunehmende Online-Handel und flexible Arbeitsformen, haben sich infolge der Corona-Pandemie verstärkt. Diese Trends haben dazu geführt, dass immer mehr Bestandsgewerbeimmobilien leer stehen. Aktuell stehen in Ratingen mehr als 100.000 Quadratmeter Bürofläche leer, davon steht ein großer Teil grundsätzlich für die Umwandlung in Wohnraum zur Verfügung. Diese Zahl wird sich durch die in Ratingen geplanten Neubauprojekte eher vergrößern. Aktuelle Untersuchungen beziffern darüber hinaus den Minderbedarf durch homeoffice-Vereinbarungen auf stabil und nachhaltig etwa 15 Prozent.
Gleichzeitig besteht in Ratingen ein erheblicher Bedarf an bezahlbarem und umweltfreundlichem Wohnraum. Die Umwandlung von Gewerbeimmobilien in Wohnraum bietet die Möglichkeit, kostengünstig mehr Wohnraum zu schaffen und durch die Erhaltung der Bausubstanz etwa zwei Drittel der CO2-Emissionen im Vergleich zum Neubau einzusparen.
Einige bereits durchgeführte und in der Presse vorgestellte Umbauprojekte haben gezeigt, dass dies wirtschaftlich rentabel sein kann/wird (die Umbaukosten betragen nur 25-50 Prozent einer Neuinvestition). Oft sind sogenannte "Mixed-Use-Immobilien" gut umsetzbar, die die Hauptfunktion Wohnen mit Handel, Freizeit und Gastronomie kombinieren. Gerade die zentrale Lage der ehemaligen Büro- und Gewerbeimmobilien kann den innerstädtischen Wohnstandort stärken und die Möglichkeit eröffnen, gemischte Wohn-Quartiere anzubieten.
Das Förderprogramm des Bundes "Gewerbe zu Wohnen" sieht vor, den Umbau von leerstehenden Büros und Läden zu neuen Wohnungen zu unterstützen. Ursprünglich waren 480 Millionen Euro für zwei Jahre geplant. Nun gelten zumindest 120 Millionen Euro für 2024 als eingeplant und gesichert. Da Programm soll im Herbst 2024 starten.
Nachdem unserer Fraktion in den knapp 5 Jahren seit dem Ratsbeschluss im Jahr 2019 keine Reaktionen der Verwaltung zum Sachstand vorliegen, möchten wir das Thema vor dem Hintergrund der sich beständig verschlechternden Wohnraumversorgung und der aktuellen Bemühungen des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen neu aufrollen und beleben.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Vogt Dr. Wolfgang Backmerhoff
Fraktionsvorsitzender sachkundiger Bürger StaMA