Herrn
Bürgermeister
Harald Birkenkamp
- Rathaus -
Antrag: Verkehrsanbindung Ratingen-Süd
Vorlagen 298/2006 und 281/2007
BVA 22.01.2009
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Birkenkamp,
in den vergangenen Tagen und Wochen ist von den Fraktionen SPD und CDU die Thematik Verkehrsanbindung in Ratingen Süd (Bodelschwinghstraße/Düsseldorfer Straße) als vermeintlich erfolgversprechendes Wahlkampfthema entdeckt worden. Im Übereifer planten beide Fraktionen sogar zeitgleich in denselben Räumlichkeiten Informationsveranstaltungen. Hierbei war die SPD offensichtlich schneller und sie hat das „Rennen“ um die beabsichtigte Propagandaveranstaltung gewonnen.
Die Beschlusslage sieht zurzeit so aus, dass die Bodelschwinghstraße an die Düsseldorfer Straße angeschlossen werden soll. Dies ist indes nur möglich, wenn die Stadt ein „störendes“ Grundstück erwirbt. Hierauf haben CDU und SPD in Veröffentlichungen massiv gedrungen und die Verwaltung für einen bislang noch nicht stattgefundenen Erwerb kritisiert. Dass eine derartige Vorgehensweise einen potentiellen Verkäufer erfreut und dem Steuerzahler der Stadt einen höheren Aufwand beschert, liegt auf der Hand. Wirtschaftliche Überlegungen spielen bei CDU und SPD zurzeit, wie aus deren Haushaltsanträgen ersichtlich ist, ohnehin keine Rolle mehr.
Die von der SPD durchgeführte Bürgerversammlung hat zunächst ergeben, dass von einem vermeintlichen „massiven Bürgerinteresse“ für einen Anschluss der Bodelschwinghstraße an die Düsseldorfer Straße nun wirklich keine Rede sein kann; im Gegenteil haben sich überwiegend Bewohner der Bodelschwinghstraße begründet gegen einen derartigen Anschluss ausgesprochen. Selbst in erster Linie durch eine derartige Verkehrsmaßnahme begünstigte Bewohner der Johanna-Flinck-Straße haben nicht unbedingt darauf bestanden. Man hat ganz anders geartete Beeinträchtigungen (u.a. Geschwindigkeitsüberschreitungen) dargelegt. In der Diskussion trat hervor, wie dies auch in der Presseberichterstattung zum Ausdruck gelangt, dass es andere Alternativen gibt. So wäre die Schließung der Raiffeisenstraße am Ende zur Bodelschwinghstraße für einen veränderten Verkehrsfluss hilfreich. Dies kann auch Zuschriften besorgter Bürger entnommen werden, die sich zwischenzeitlich an uns gewandt haben.
Berücksichtigt man zusätzlich, dass die Verwaltung sich unter Hinweis auf ein Verkehrsgutachten gegen die thematisierte Verkehrsanbindung ausgesprochen hat, sollte man im augenblicklichen Stadium nicht „mit dem Kopf durch die Wand rennen“, sondern die Beschlusslage noch einmal überdenken.
Dies muss nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Verkehrsmaßnahme, unabhängig von dem erforderlichen Grundstückserwerb, auch mit ganz erheblichen Kosten verbunden ist.
Bevor die Verhandlungen mit dem Eigentümer fortgesetzt werden, sollte der Wille der Anwohner festgestellt werden. Wir halten es für notwendig, über die Maßnahmen insgesamt noch einmal zu beraten, und zwar auf der Grundlage einer zuvor stattgefundenen Bürgeranhörung.
Wir beantragen deshalb
die Durchführung einer Bürgeranhörung durch die Verwaltung.
Des Weiteren beantragen wir,
die Mittelvergabe (Vorlage 1/2009, Änderungsliste, Seite 2) zu sperren, bis das Ergebnis der Bürgeranhörung vorliegt.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Diehl Jutta Besta
Fraktionsvorsitzender stellvertr. Fraktionsvorsitzende