
Herrn
Klaus Konrad Pesch
Minoritenstr. 2 - 6
40878 Ratingen
09.06.2025
Antrag auf Tagesordnungspunkt für die Sitzung des Kulturausschusses am 27.06.25
Zukunft des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen-HöselSehr geehrter Herr Pesch,
die Fraktion der Bürger-Union beantragt:
Die Verwaltung wird im Kulturausschuss am 27.06.25 gebeten, zu der Zukunft und dem Verbleib des Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen einen aktuellen Sachstandsbericht abzugeben.
Begründung:Der Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)“ vom 08.06.2025 ist zu entnehmen, dass der Fortbestand des Oberschlesischen Landesmuseums am Standort Ratingen-Hösel akut gefährdet ist. Im Artikel unter der Überschrift: „Endstation Schaudepot-Museumsstreit in NRW“ ist zu lesen, dass seitens der Stiftung Haus Oberschlesien unter dem Vorsitz des Ratinger CDU-Ratsherrn Sebastian Wladarz eine Aufgabe des Museums am Standort Ratingen mit Verve vorangetrieben werde, hingegen der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Peter Beyer, ebenfalls CDU, sich mehrfach für den Erhalt des jetzigen Standortes stark gemacht habe.
In dem Artikel wird weiterhin die Behauptung aufgestellt, dass trotz eindeutiger Aussage in der Stiftungssatzung, den Fortbestand eines eigenständigen Museums zwingend zu gewährleisten, ein Umzug nach Essen aus wirtschaftlichen Gründen aus Sicht von Wladarz unausweichlich sei. Nach einem möglichen Umzug nach Essen stünden dort nach Einschätzung der FAZ etwa 300 qm Fläche zur Verfügung, dies käme einer fast vollständigen Eliminierung der in den vergangenen Jahrzehnten mit erheblichen Mitteln von Bund, Land und Privatpersonen finanzierten Ausstellung gleich.
Die Fraktion der Bürger-Union ist aufgrund dieser Berichterstattung irritiert und beunruhigt zugleich. Irritiert zum einen darüber, dass dieses so wichtige Thema bisher in Ratingen „unter dem Radar“ lief und wir erst zufällig aus der überregionalen Presse von diesem für die Ratinger Kulturlandschaft so bedeutsamen Thema erfahren haben. Zum anderen darüber, dass sich hier ein Ratinger CDU Stadtratsmitglied, der auch bei den anstehenden Kommunalwahlen im September für den Stadtrat in Ratingen erneut kandidiert, gegen den Verbleib des seit über 40 Jahren in Hösel angesiedelten und seit 27 Jahren im jetzigen Gebäude beheimateten Museum ausspricht. Wir begrüßen, dass der direkt gewählte CDU Bundestagsabgeordnete Peter Beyer eine andere Auffassung vertritt und sich für den Erhalt in Ratingen ausspricht.
Das Oberschlesische Landesmuseum ist von überregionaler Bedeutung für unsere Stadt, erfreut sich mit seinen 1600 qm Ausstellungsfläche nach eigenen Angaben wachsender Beliebtheit und bereichert in erheblichem Maße unsere Ratinger Kulturlandschaft. Darüber hinaus ist das zum Ensemble gehörige „Oktagon“ für Höseler Bürgerinnen und Bürger eine bedeutsame Versammlungsstätte, die nicht nur vom dortigen „Kulturkreis Hösel“ rege genutzt wird. Zudem gibt es auch eine Kooperation mit der Höseler Grundschule, die seit Jahren besteht und u.a. mit gemeinsamen Ausstellungen gepflegt wird.
Enttäuschend ist an dieser Stelle auch die Aussage der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Ina Brandes (CDU), die unsere Heimatstadt schon des Öfteren besucht hat und zur derzeitigen Verwaltungsspitze ein offenkundig herzliches Verhältnis pflegt. Die Ministerin hat nach Ausführungen der FAZ jedoch im vorliegenden Fall eine große Sympathie für die Verlegung des Museums nach Essen geäußert: „Es hat sich gezeigt, dass der aktuelle Museumsstandort in Ratingen dafür nicht geeignet ist. Das Ziel, möglichst viele Menschen zu erreichen und zu informieren, wird hier dauerhaft nicht erreicht.“
In diesem Zusammenhang interessieren uns die Antworten auf folgende Fragen:
- Wie ist der derzeitige Kenntnisstand der Verwaltung um die drohende Schließung des Oberschlesischen Landesmuseums?
- Hat sich die Verwaltungsspitze bereits im Sinne des Erhalts der Kultureinrichtung an die oben genannten Stellen gewendet oder ist dies zumindest noch beabsichtigt?
- Liegt der Stadt Ratingen, wie im Artikel der FAZ gemutmaßt wird, bereits ein konkretes Verkaufsangebot der Liegenschaft an der Bahnhofstraße vor oder ist dieses mündlich oder schriftlich avisiert?Falls notwendig, möchten wir vorsorglich darum bitten, ggf. einen nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Kulturausschusses vorzusehen, um alle Fragestellungen erschöpfend beantworten zu können. Wir möchten uns als Fraktion der Bürger-Union an dieser Stelle klar und unmissverständlich für den Erhalt des Museums in Ratingen-Hösel aussprechen und erwarten von der Verwaltung, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, der drohenden Schließung in Hösel entgegen zu wirken.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Vogt Robert Ellenbeck
Fraktionsvorsitzender stellv. Fraktionsvorsitzender